Die Kriminellen benötigen fremde Angaben meist um Straftaten zu begehen. Identitätsdiebstahl im Internet hat viele Gesichter. Wenn Betrüger echte Identitäten für ihre Machenschaften benutzen, ist das eine schwerwiegende Angelegenheit. Die Polizei ermittelt zuerst gegen die Opfer des Identitätsdiebstahls. Letztere befinden sich in einer misslichen Lage, müssen sie doch nachweisen, dass sie nicht der Urheber der Handlungen sind und dass jemand ihre Identität missbraucht hat.
Nicht selten kommt es vor, dass uns Klagen erreichten, weil jemand im Namen des Opfers Waren im Internet bestellt hatte und diese - statt nach Hause - an eine der Abholstationen liefern ließ. Das kann z.B. ein Zeitschriftenladen oder eine Tankstelle sein. Auf diese Weise kann der Betrüger teure Elektronik oder Luxusartikel für mehrere tausend Euro ergaunern; ein äußerst lukratives Geschäftsmodell. Die Rechnung erhält dann das Opfer. Doch das ist der klassische Fall, es existieren auch noch andere Varianten.
Die Identität kann auch dazu benutzt werden, einen Online-Shop zu eröffnen und dort gefälschte Waren anzubieten. Der echte Namensinhaber staunt dann auch nicht schlecht, wenn die Polizei vor der Haustüre steht und den Grund ihres Erscheinens nennt. Bei eBay Kleinanzeigen tummeln sich ebenfalls Betrüger, die es auf Wohnungssuchende abgesehen haben. Hier es ist üblich, persönliche Informationen oder sogar die Kopie des Ausweises zu versenden.
Welche Personen sind für Identitätsdiebstahl besonders gefährdet?
Leichtes Spiel haben die Cyberkriminelle vor allen Dingen bei Arbeitssuchenden. Sie versenden besonders einfach und unkompliziert ihre Bewerbung mitsamt persönlichen Angaben wie Lebenslauf, Fotos und Finanzinformationen. Die Betrüger gehen hierbei mit Online-Annoncen auf die Jagd nach neuen Opfern. Dabei imitieren sie Stellenangebote von bekannten deutschen Unternehmen wie DHL, deutsche Post oder Tchibo.
Sie bringen die Interessenten neuerdings dazu, dass von vielen Banken anerkannte Videoident-Verfahren zu nutzen, um sich angeblich für ein Online-Bewerbungsverfahren zu authentifizieren. Eine der bekanntesten Apps für das Videoident-Verfahren ist “IDNow”. Ein Assistent führt sie Schritt für Schritt durch die Anmeldeprozedur, bei dem u.a. Bilder des Antragstellers und seinem Ausweis aufgenommen werden. Eine oder mehrere Sprachproben gehören ebenfalls dazu. Der Vorteil hierbei ist die Tatsache, dass man sich nicht bei einer Bank vorstellen muss.
Viele wissen aber nicht, dass man mit diesem Verfahren meist nur ein Bankkonto eröffnet. Auch bei diesem Trick wird die Identität des Opfers für Straftaten missbraucht, denn die Betrüger nutzen dieses Bankkonto anschließend zur Geldwäsche.
Gehen Sie also kein Risiko ein und nutzen Sie das Videoident-Verfahren nur, wenn Sie wissen, was Sie damit tun!
Links
https://www.idnow.io/de/produkte/idnow-videoident/
Infos: Danny Loos, Föderale Kriminalpolizei Eupen, Screenshot Heise