Eine Faust trifft Donald Trump mitten ins Gesicht, Blut rinnt aus seinem Mund und sein Blick ist schmerzerfüllt. Unten dem Bild sind fliegende Raketen zu erkennen, im Hintergrund ein Bild des geistlichen Führers des Iran. So sah Anfang Januar die Webseite einer US-Behörde aus, denn sie wurde Ziel eines Hackerangriffs. Die mutmaßlichen Urheber dieses Angriffs braucht man nicht lange zu suchen, sie propagieren sich selbst als „Iran Cyber Security Group Hacker“. Dann ist noch zu lesen „we’re always ready“ – „wir sind allzeit bereit“.
Ob es nun effektiv eine iranische Hackergruppe war, kann man derzeit noch nicht genau sagen. Tatsache ist, dass Krieg herrscht, aber der Schauplatz ist nicht das Schlachtfeld, es ist das Internet. Angriffe, Abwehr und Gegenangriffe stehen derzeit bei den Ländern, die in diesen Konflikt hineingeraten sind, an der Tagesordnung.
Angriffe auf US-Behörden sind nicht neu
Besonders iranische Hacker gelten in den letzten Wochen und Monaten als sehr aktiv und haben es vorrangig auf westliche bzw. amerikanische Ziele im Internet abgesehen. Es wäre dabei nicht auszudenken, was geschehen könnte, wenn sie Zugang zu Systemen der Wasserversorgung, Verkehrsüberwachung oder gar Atomkraftwerken erhielten. Sie erinnern sich vielleicht noch an den Hackerangriff auf die ukrainische Stromversorgung im Jahre 2015, wobei 700.000 Haushalte stundenlang ohne Strom waren.
Die iranischen Cyberangriffe werden nicht erst seit den letzten Spannungen mit den USA gemeldet. Bereits im vergangenen Jahr gab es nennenswerte Angriffe auf Behörden und Staatsorgane. So hatte Microsoft im Oktober 2019 zahlreiche Angriffe auf E-Mail-Konten von Journalisten, Regierungsmitarbeitern und einem Wahlkampfteam in den Vereinigten Staaten festgestellt. Die Angreifer wurden als hoch motiviert eingestuft und verfügten über beträchtliche Ressourcen. Daher liegt die Vermutung nahe, dass diese Hacker durch die Regierung engagiert wurden.
Mit Hilfe eines Gerichtsbeschlusses hat Microsoft insgesamt 99 Domains übernommen, die vorher von den iranischen Hackergruppen kontrolliert wurden. Das Heimatschutzministerium in den USA hat mittlerweile auch zahlreiche Tipps herausgegeben, wie man sich vor Angriffen schützen soll. Fakt ist, dass Cyberangriffe, politisch motiviert oder nicht, der Wirtschaft und den Unternehmen wie auch den staatlichen Behörden jedes Jahr beachtlichen Schaden zufügen. In Deutschland wurde der Schaden alleine für 2018 auf 43 Milliarden Euro geschätzt.
Links
https://web.archive.org/web/20200105012250/
Ratschläge des Centre for Cyber Security Belgium: https://ccb.belgium.be/sites/default/files/CCB-FR%20-F.pdf
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Infos: Danny Loos, Föderale Kriminalpolizei Eupen