Vor einer südlichen Hauswand als Spalierobst oder in einer geschützten Stelle des Hausgartens lohnt sich ein Versuch, das anspruchsvolle Edelobst zu pflanzen. Leider werden Pfirsiche und Co. von zahlreichen Pilzkrankheiten oder auch von Schädlingen befallen.
Die ersten witterungsmäßigen Anzeichen des Frühjahrs haben bereits zum Anschwellen der Knospen geführt. Dies ist der richtige und einmalige Zeitpunkt, die Auswirkungen der gefürchteten Pfirsichbaumkräuselkrankheit einzuschränken. Da dieser Zeitpunkt sehr früh liegt, wird dieser einmalige Termin oft vom Hobbygärtner verpasst.
Das Schadbild der Pfirsichkräuselkrankheit, welches erst im Mai/Juni zu erkennen ist, äußert sich durch stark deformierte, blasig aufgetriebene Blätter, die sich sehr häufig rötlich verfärben. Bei fortgeschrittenem Befall fallen bereits im Mai/Juni alle befallenen Blätter und Früchte ab, was eine erhebliche Schwächung des Baumes zur Folge hat.
Bei Pfirsichbäumen, die seit Jahren wiederholt befallen sind, kommt es auch zu einer extremen Missbildung von den verbleibenden Früchten, deren Aussehen den Gartenbesitzer vom herzhaften Genuss eher abhält.
Die Krankheit, die auch Nektarinen und Aprikosen befällt, wird durch einen pilzlichen Erreger verursacht. Der Schadpilz ist in der Lage, während der Winterzeit in der Nähe der Blatt- und Blütenknospen in Form von Dauersporenlager zu überwintern.
Ist im Februar oder März witterungsmäßig der Anreiz zum Austrieb des Baumes gegeben, werden auch die Überwinterungssporen des Pilzes aktiv und befallen die frischen jungen Blättchen.
Wie schütze ich meinen Pfirsichbaum?
Schreiten Sie also noch vor dem Austrieb der ersten Blüten und Blätter ein. Bedauerlicherweise sind die bislang verwendeten Präparate mit dem Wirkstoff Kupfer im Hobbybereich nicht mehr zugelassen. Andere aktive Bekämpfungspräparate, die amtlich zugelassen sind, stehen leider nicht zur Verfügung.
Als Alternative bieten sich jedoch so genannte Pflanzenstärkungsmittel an, deren regelmäßiger Gebrauch ab dem jetzigen Zeitpunkt bis zur ausgeprägten Fruchtbildung zur deutlichen Befallsreduzierung beitragen kann. Die Pflanzenstärkungsmittel auf der Grundlage von Pflanzenextrakten bestehen in der Regel aus Fettsäuren und Algenauszügen, tragen zur Festigung des Blattgewebes und somit auch zur Widerstandsfähigkeit gegen Pilzkrankheiten bei. Beruhigend ist zu wissen, dass der Einsatz keine Gefährdung der Bienen verursacht und keine schädlichen Rückstände hinterlässt.
Als weitere Möglichkeit der Befallsminderung sollte der Hobbygärtner befallenes Laub erkrankter Bäume sowie auch bereits abgefallenes Laub entfernen, um eine weitere Ausbreitung durch Pilzsporen zu unterbinden.
Als besonderer Tipp gilt die Anpflanzung resistenter oder widerstandsfähiger Pfirsichsorten wie "Benedict und Revita". Eine ausgeglichene und gezielte Düngung sowie eine ausreichende Bewässerung der beliebten Pfirsich-, Nektarinen- und Aprikosenbäume verhindern ebenfalls größere Schäden durch die immer wiederkehrende Pilzerkrankung.
mit Gartenbauexperte Franz Beckers