Sobald der Winter Einzug hält, dann haben meist nur Unverbesserliche noch keine Winterreifen aufgezogen. Doch Reifen ist nicht gleich Reifen, denn gute Winterreifen sollen das Auto auch bei schwierigen Bedingungen sicher in der Spur halten.
Der beste Reifen nützt nichts, wenn das Profil abgefahren ist. Egal ob Sommer- oder Winterreifen: Bei Schnee und Schneematsch wird man nicht nur für sich selbst, sondern vor allen Dingen für andere Verkehrsteilnehmer zum Risiko.
Gute Bereifung lohnt sich
Die neuesten Sommerreifen sind in den letzten Jahren so konzipiert worden, dass sie für den winterlichen Einsatz gar nicht in Frage kommen. Die Tendenz zu immer breiteren Reifen in einer höheren Geschwindigkeitsklasse mindert ihre Effizienz, sobald die Außentemperaturen unter 7 °C liegen. Das bedeutet ganz einfach, dass der Einsatz von Winterreifen nicht nur auf Winterwetter mit Eis und Schnee beschränkt bleibt.
Aber warum ist das so?
Die Gummimischungen von Sommerreifen verhärten mit abnehmender Außentemperatur. Die Folgen sind geringere Haftung und längere Bremswege. Winterreifen hingegen verfügen über spezielle kältetaugliche Gummimischungen mit einem hohen Silicat- oder Naturkautschuk-Anteil. Sie haben somit schon im Spätherbst auch auf trockener oder nasser Straße mehr Haftung und sind Sommerreifen beim Brems-, Lenk- und Beschleunigungsverhalten weit überlegen.
Genauer betrachtet haben Winterreifen Profile mit Tausenden von Feineinschnitten. Diese Lamellen verformen sich beim Anfahren und bewirken zusammen mit den Profilen eine höhere Haftung. Ganz klar ist aber auch: Die meisten Pluspunkte sammeln Winterreifen auf Schnee. Das tief ausgeprägte Profil sorgt für einen Verzahnungseffekt, was den Grip erhöht. Die zahlreichen Lamellen in den Profilblöcken sollen dabei die Haftung auf vereister Fahrbahn-Oberfläche sogar noch steigern.
Wann muss ich neue Winterreifen aufziehen?
Neue Winterreifen brauchen Sie dann, wenn das Profil bis auf weniger als 1,6 Millimeter abgefahren ist. Das jedenfalls sagt Artikel 81 der belgischen Verkehrsordnung. In den Augen von Touring Secours ist das jedoch zu wenig. Sie fordern eine Profiltiefe von mindestens 3,5 Millimetern. Und der deutsche ADAC spricht sogar von mindestens 4 Millimetern.
Zum Vergleich: Neue Winterreifen haben eine Profiltiefe von 8 Millimetern. Haben Winterreifen kein ausreichendes Profil mehr, nimmt die Matsch- und Schneetauglichkeit und das Aquaplaningverhalten entscheidend ab. Tatsache ist jedenfalls, dass ein Fahrer unter allen Umständen vor einem vorhersehbaren Hindernis stehen bleiben muss. Und das gilt auch im Winter.
Lagerung
Bis zu acht Reifen können liegend gestapelt werden. Reifen auf Felge sollten gut aufgepumpt sein. Zum Schutz von Alufelgen lassen sich Pappen dazwischen legen. Außerdem können Reifen liegend an Felgenbäumen aufgehängt werden oder auch stehend gelagert werden. Immer mehr Autofahrer entscheiden sich für die Einlagerung von Reifen beim Händler gegen Quittung.
Text: Bernd Lorch, VSZ Ostbelgien - Bild: istockphoto