Belastete Schoko in Adventskalendern, Stromschläge durch Lichterketten - kurz vor der Adventszeit schlagen Tester Alarm.
Die Stiftung Warentest öffnete 24 Adventskalender schon vor dem 1. Dezember und fand Rückstände von schädlichen Mineralölen. In neun Fällen war die Schokolade so belastet, dass die Stiftung Warentest den Rat gab, Kinder sollten sie besser nicht essen. Die winzigen Ölreste könnten aus Kartonverpackungen aus recyceltem Altpapier stammen. In jedem der 24 getesteten Schoko-Kalender wurden solche Rückstände entdeckt.
Bei den neun bedenklichsten Kalendern fanden die Tester mehr als zehn Milligramm aromatische Mineralöle pro Kilogramm. Diese Bestandteile könnten krebserregend sein. Das Problem betreffe nicht nur Billighersteller, sagte Ina Bockholt von der Stiftung Warentest der dpa. «Am höchsten belastet sind sogar teure Kalender.» Die Süßwaren- und Feinkostkette Arko kündigte am Montag an, bestimmte Produkte zurückzurufen. Dagegen sagte der Schokoladen-Hersteller Heilemann aus Bayern, die Schokotäfelchen seien ungefährlich.
Ein Problem ist nach Darstellung der Stiftung Warentest auch, dass viele der etwa 50 Millionen Adventskalender, die jedes Jahr in Deutschland verkauft würden, wochen- oder monatelang in Fabriken und Geschäften liegen würden. Die Schadstoffe aus der Verpackung könnten sich in dieser Zeit in der Schokolade anreichern. Bockholt: «Der Karton besteht meist aus recyceltem Altpapier, das wiederum mit mineralölhaltiger Farbe bedruckt wurde. Die Mineralöle aus diesen Farben sind stark flüchtig und können in die Schokolade übergehen.»
Stromschlaggefahr
Bei den Lichterketten erfüllten von 52 überprüften Artikeln 38 nicht die europäischen Mindestanforderungen. «Bei jeder fünften Lichterkette besteht sogar akute Stromschlag- oder Verbrennungsgefahr», warnte TÜV-Sprecher Ralf Diekmann am Montag in Köln. Hier ließen sich beispielsweise Kabel einfach aus der Fassung lösen, so dass der Nutzer mit 230 Volt Spannung in Kontakt kommen könne. «Das ist lebensgefährlich!»
Der TÜV testet die Lichterketten nunmehr seit zehn Jahren. Obwohl noch immer erhebliche Mängel vorlägen, sei eine Tendenz zum Besseren zu erkennen, sagte Diekmann. «In den Vorjahren hatten wir Mängelquoten von knapp 100 Prozent, dann lagen wir bei knapp über 80 Prozent, und jetzt sind wir angekommen bei 70 Prozent.» Absolut inakzeptabel sei natürlich, dass 20 Prozent der Ketten immer noch gravierende Mängel hätten. «Wo wir sagen: Da ist Stromschlaggefahr.»
Die 52 Lichterketten wurden Mitte dieses Monats in Baumärkten, 1-Euro-Läden oder im Internet für maximal 16 Euro gekauft. Die billigste Kette kostete gerade einmal 79 Cent. Der TÜV rät, Lichterketten und elektronische Weihnachtsdekoration «nur aus sicheren Quellen» zu kaufen, bei denen man die Ware auch reklamieren könne. Außerdem sollten nur Ketten mit Sicherheitssiegel und Transformator gekauft werden. Ein Transformator reduziere die gefährliche Steckdosenspannung von 230 Volt. Ketten für Innenräume sollten nie im Freien benutzt werden, und defekte Ketten müssten sofort weggeworfen werden.
dpa - Bild: youngthousands