Sie haben es sicherlich in der Presse lesen können: Der belgischen Eisenbahngessellschaft SNCB ist eine peinliche Panne auf ihrer internationalen Webseite unterlaufen. So wie es aussieht, war am 22. Dezember vergangenen Jahres zeitlang eine Datei mit persönlichen Angaben von 1,4 Millionen Kunden öffentlich zugänglich. Die Suchmaschine "Google" hatte daraufhin die neue Datei entdeckt und in seinem Index aufgenommen.So kam es dann auch, dass einige Internetnutzer diese Datenbank fanden und sich ungehindert bedienen konnten. In den Foren und Blogs machte die Nachricht sehr schnell die Runde. Manche fanden ihren Namen, Adresse, E-Mail und Telefonnummer wieder, obwohl sie angeblich nie Kunde bei der Gesellschaft waren. Die SNCB ist im Moment um Schadensbegrenzung bemüht. Hier zeigt sich wieder einmal, dass selbst großen Unternehmen wie bereits Sony und LinkedIn in der Vergangenheit, Daten abhanden gekommen sind. Unbestätigten Angaben zufolge sollen sich unter den Daten der SNCB auch Angaben von bekannten belgischen Politikern wie Paul Magnette aber auch Namen und persönliche Daten von Mitgliedern der Europäischen Kommission in Brüssel und ausländischen Diplomaten befinden. Nicht auszudenken, wer im Besitz dieser Daten ist und an wen sie weitergereicht wurden.
Laut Schätzungen solle diese Datenbank auf dubiosen Märkten im Internet einige Millionen Euro wert sein. Was kann man mit diesen Daten denn überhaupt machen, werden Sie fragen. Die Verwendung ist vielfältig: Marketing, Versenden von Spam, Phishing oder für verschiedene Internetbetrügereien könnten sie missbraucht werden.
Falls Sie also befürchten, betroffen zu sein, so wenden Sie sich bitte an den Ausschuss zum Schutz der Privatsphäre unter privacycommission.be und füllen ein Online-Formular aus, dem sie eine Kopie ihres Ausweises beifügen. Auch die SNCB hat auf ihrer Webseite eine Kontaktformular zur Verfügung gestellt, mit dem sie einen Antrag auf Überprüfung stellen können. Hierzu benötigen Sie jedoch die Angaben zu der gebuchten Zugfahrt. Auch die SNCB verlangt die Kopie Ihres Ausweises.
In Zusammenhang mit Datenschutz kam auch die belgische Armee in den letzten Tagen in die Schlagzeilen. Hier war von einer unfreiwilligen Veröffentlichung persönlicher Daten von zirka 500 Mitarbeitern die Rede. Diese Daten waren eigentlich nur für den internen Bereich vorgesehen und irrtümlich öffentlich zugänglich gemacht worden.
Die Sicherheit der persönlichen Daten wird nunmehr in unserem Land zu Recht in Frage gestellt. Gerade vor einem Monat feierte das Gesetz zum Schutz der Privatsphäre und damit auch der zuständige Ausschuss sein 20-jähriges Bestehen, ein wahrlich schlechter Zeitpunkt.
Welche Folgen dies für die SNCB und die belgische Armee haben werden, wird sich in den nächsten Wochen und Monaten zeigen. Rechtlich gesehen könnten größere Schadensersatzforderungen auf sie zukommen. Wir können nur hoffen, dass sie und auch andere große Firmen, Behörden und Institutionen daraus gelernt haben und in Zukunft der Sicherheit ihrer Webseiten eine größere Aufmerksamkeit widmen werden. Wir als Privatverbraucher können uns vor dem Verlust unserer Daten, welche sich im Besitz von Dritten befinden und welche wir freiwillig hinterlegt haben, kaum schützen.
Das ist natürlich nicht gerade beruhigend für uns Privatverbraucher. Hier noch ein interessanter Link:
http://www.b-europe.com/Reisen/Praktisch/Kundendatabase
Die Föderale Kriminalpolizei wird sich in der nächsten Zeit in "Klick sicher" intensiver mit den Rechten und Pflichten zum Schutz persönlicher Daten befassen. Allgemeine Fragen zum Einstieg in das Thema Internet beantwortet gerne das Medienzentrum in Eupen, Tel 087/555551, medienzentrum@dgov.be.Nächste Woche gibt es wieder eine neue Ausgabe von "Klick sicher".
Archivbild: Elisabeth Callens (belga)