Internet-Betrüger nutzen verstärkt auch klassische Werbeformen wie Kleinanzeigen. Sie bringen Menschen dazu, ihnen Geld zu überweisen, ohne etwas zu liefern. Oftmals handelt es sich um drei- und vierstelligen Summen, um die die Opfer geprellt wurden. Viele Nutzer gehen sehr leichtgläubig einen Kauf ein und vertrauen den vom Verkäufer vorgeschlagenen Zahlungs- und Lieferungsmethode.
Auf den ersten Blick ist eine solche Kleinanzeige nicht direkt von einer normalen zu unterscheiden. Aber der verlangte Preis könnte ein erster Hinweis sein, denn er ist meist attraktiv oder das angebotene Produkt ist nur selten oder gar nicht mehr zu erhalten. Interessenten glauben, hier ein Schnäppchen machen zu können und gehen den Kauf blauäugig an. Die Betrüger locken oft mit Produkten, die sehr beliebt sind, wie z.B. Produkte der Marke Apple, Spielekonsolen, Smartphones, Autos usw.
Vorgehensweise der Betrüger
Der Verkäufer gibt an, dass sich die Ware im Ausland befindet, er die Ware aber problemlos liefern könnte. Oftmals sind die Texte entweder in englisch oder schlechtem Deutsch bzw. Französisch verfasst. Die Betrüger, die die Sprache des Opfers nicht beherrschen, bedienen sich nämlich eines Online-Übersetzers, zum Beispiel von Google. Dies ist ein weiterer Hinweis, dass etwas nicht stimmt.
Sie geben an, mit einer bestimmten Treuhandgesellschaft zusammen zu arbeiten, diese ist zugleich Spedition. Man versichert dem Käufer, dass dies eine sichere Zahlungsmethode ist und dass der Verkäufer erst das Geld erhält, nachdem die Ware vom Kunden inspiziert und entgegengenommen wurde. Der Käufer wird aufgefordert, sich auf der Webseite der Spedition zu registrieren und den Zahlungsanweisungen zu folgen.
Was das Opfer nicht weiß: Es handelt sich um eine falsche Webseite - die Spedition existiert gar nicht. Der Täter selbst hat diese Seite aufgebaut und steuert die Vorgänge im Hintergrund. Die Summe wird nicht direkt an ihn, sondern an einen sogenannten "Geldesel" überwiesen. Dabei handelt es sich um eine Person, die für einige hundert Euro ihr Bankkonto zur Verfügung stellt, von den Machenschaften aber nichts weiß. In den meisten Fällen handelt es sich um Bankkonten in England oder Spanien.
Woran erkennt man eine gefälschte Webseite?
In Fachkreisen wird eine solche Webseite "escrow site" genannt. Man sollte den Namen der Spedition bzw. Treuhandgesellschaft in Google eingeben und das Ergebnis überprüfen. Ist die Webseite nicht auf der ersten Seite der Ergebnisse zu finden, ist dies schon ein guter Hinweis. Im Idealfall stößt man auf Foreneinträge, die vor Geschäften mit dieser Firma warnen und mit einem erlebten Betrug in Verbindung bringen. Weitere Hinweise sind fehlende Kontaktmöglichkeiten wie Telefonnummer, Fax oder E-Mail oder der Sozialsitz der Firma.
Zuletzt noch ein Hinweis: Nicht hinter jeder Spedition oder Treuhand muss ein Betrug stecken, aber vertrauen Sie wirklich nur bekannten Firmen, die einen guten Ruf haben.
Danny Loos, Föderale Kriminalpolizei Eupen