Der Begriff "Bot" ist eine Ableitung vom englischen Wort "robot" (Roboter). Dabei handelt es sich um ein Computerprogramm, das automatisch wiederholende Aufgaben ohne menschliches Eingreifen erledigt. Bots können im Internet verschiedene Aufgaben haben, darunter nützliche wie auch schädliche.
Die spanische Polizei hat in Zusammenarbeit mit einer Universität einen Chatbot namens "Negobot" entwickelt. Ziel ist es, Täter aufzuspüren und Missbrauchsfälle aufklären zu helfen. Negobot gibt sich als 14-jährige Schülerin in Chats und auf Foren aus, wo Nutzer mit pädophilen Neigungen vermutet werden. Er beherrscht Smalltalk über Themen, die ein Kind in diesem Alter interessiert, genauso gut wie den Chat-Jargon.
Negobot kann also unabhängig über viele Themen Unterhaltungen führen und schreibt auch mit Schreibfehlern, die für dieses Alter als normal gelten - er "verhält sich" wie ein ganz normales Mädchen von 14 Jahren. Man soll den Eindruck haben, mit einem menschlichen Nutzer zu kommunizieren.
Falls der Gesprächspartner anzügliche Bemerkungen macht, ändert Negobot die Art der Kommunikation und passt sich an. Ab diesem Moment spiegelt er das Bild eines verletzbaren Teenagers wider und vermittelt falsche Informationen. Der Bot wiederum versucht dem Gesprächspartner ebenfalls so viele Informationen - Kontaktmöglichkeiten, soziale Netzwerke, Aufenthalt usw - wie möglich zu entlocken. Er folgt ihm auch in private Chat-Räume und versucht die Kommunikation so weit wie möglich am Leben zu erhalten. Hier kann man bereits von einer weit fortgeschrittenen künstlichen Intelligenz sprechen.
Die Programmierung basiert auf Erkenntnissen der Spieltheorie und Entscheidungsfindung. Negobot kann sich an alle User und behandelten Themen erinnern und wieder aufgreifen.
Negobot soll das Internet sicherer machen, er soll vor möglichen sexuellen Übergriffen im Netz schützen. Weitere Projekte auf internationaler Ebene zum Schutz von Minderjährigen werden sicherlich folgen.
Danny Loos, Föderale Kriminalpolizei Eupen