Bei den ersten Sonnenstrahlen kribbelt es geradezu in den Fingern, die Pläne und Wünsche des vergangenen Jahres in die Tat umzusetzen.
Bei Obstgehölzen sehr wichtig
Dazu gehört vor allen Dingen der Schnitt der Obstgehölze, denn kleine und schrumpelige Äpfel oder Sauerkirschen, die vorzeitig abfallen, sind in vielen Fällen das Ergebnis eines vernachlässigten Rückschnitts. Grundsätzlich können zu dieser Zeit alle Bäume und Sträucher durch besondere Schnittmaßnahmen gepflegt werden. Der Zeitpunkt im Februar März ist geradezu ideal, denn sehr tiefe Temperaturen, die den Schnittstellen Schaden könnten, sind wohl nicht mehr zu erwarten. Außerdem sorgt die bereits begonnene Aktivität der Gehölze für eine schnelle Wundheilung.
Ausnahmen beachten
Eine Ausnahme bildet bei den Obstgehölzen der Walnussbaum. Hier sollte der Schnitt vorzugsweise im Oktober/November erfolgen. Zur jetzigen Zeit würden die Schnittstellen stark bluten, das heißt, dass bedingt durch den vorzeitigen Saftdruck Wasser und Nährstoffe in großen Mengen aus den Wunden tropfen und die Pflanzen schwächen. Es ist jedoch beruhigend zu wissen, dass ein so genanntes Ausbluten von Gehölzen fachlich nicht nachgewiesen werden konnte. Auch bei bestimmten Ahornarten ist ein sehr früher Schnitt ratsam, um die beschrieben Nachteile zu vermeiden.
Für alle anderen Gehölze ist es jedoch höchste Zeit, zur Schere und Säge zu greifen, denn alle Signale in der Natur stehen auf "Grün".
Durch Schnittmaßnahmen weniger Krankheiten
Der klassische Auslichtungsschnitt oder Pflegeschnitt von Obstgehölzen ist erforderlich, um zahlreiche, pilzliche Erreger wie zum Beispiel Apfel- und Birnenschorf oder Mehltau zu verringern, um so den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu minimieren und dennoch eine gute Obstqualität zu erhalten. Es ist geradezu ein Pflanzenschutz mit der Schere.
Auch die immer beliebter werdenden Rank- und Kletterpflanzen, die manches Spalier schmücken und im Spätsommer saftige Früchte bescheren, brauchen einen Rückschnitt. Es handelt sich vor allen Dingen um Weinreben und Kiwi.
Bei den Weinreben wird das vorjährige Holz bis auf ein, höchstens zwei Augen zurückgeschnitten, denn Früchte gibt es nur an jungem einjährigem Fruchtholz.
Bei Kiwi ist jedoch der Schnitt auf die Sommerzeit nach der Fruchtbildung von Bedeutung. Hier werden die lang treibenden Ranken bis auf drei oder vier Blätter vor jedem Fruchtbüschel eingekürzt.
Auch Blütengehölze brauchen Pflege
Bei den Blütengehölzen, wie zum Beispiel Clematis, Weigelie, Flieder oder Deutzia, wird durch Rückschnitt der alten ausgeblühten und verholzten Triebe die Blühfreudigkeit gefördert. Bleibt der Rückschnitt über Jahre aus, kommt es zur Vergreisung der Ziergehölze.
Bei frühjahrsblühenden Ziergehölzen wie Forsythie oder Mandelbäumchen sollte der Rückschnitt grundsätzlich immer nach der Blüte erfolgen. Also noch etwas Geduld mit den Schnittmaßnahmen.
Zu den unbedingt erforderlichen Rückschnittmaßnahmen gehört die Formung von Kugelkronen. Für den Rückschnitt des Trompetenbaumes, des Kugelahorns oder der Kugelrobinie bleibt nicht mehr sehr viel Zeit, die weit ausladenden Äste bis auf ein Grundgerüst zurückzunehmen.
Rosenstöcke durch Rückschnitt vital erhalten
Für die Rosenfreunde kann der Rückschnitt noch etwas warten. Bedingt durch den Witterungsverlauf des milden Winters sind die Rosenbüsche vielerorts bereits ausgetrieben, was jedoch den Sträuchern nicht schadet. Der richtige Zeitpunkt für den Rückschnitt der Rosen wird nach örtlichen Gegebenheiten in zwei bis drei Wochen sein. Bei den Edelrosen nur Mut, denn eine kräftig zurückgeschnittene Rose – bis auf zwei maximal drei Augen (Blattachseln) gewährleistet einen gesunden und kräftigen Austrieb mit einer nachfolgenden üppigen Blütenfülle.
Auch werden Schnittmaßnahmen größerer Bäume erforderlich, wenn Zweige oder dickere Äste die Verkehrssicherheit an Wegen oder Straßen gefährden, denn hier haftet der Besitzer.
Beim Schnitt stärkerer Äste von mehr als fünf Zentimetern Durchmesser sollte ein Wundverschlussmittel, das im Fachhandel erhältlich ist, Anwendung finden, um das Eindringen von holzzerstörenden Pilzen zu verhindern. Um einen ausreichenden Schutz zu erreichen ist jedoch nach dem Schnitt Eile geboten. Nur unverzüglich angebrachte Wundverschlussmittel haben Aussicht auf Erfolg.
Text und Bilder: Franz Beckers