Das Online-Bezahlsystem "PayPal" ist so beliebt, weil es sehr einfach zu nutzen ist. Man kann ein kostenloses Konto ganz einfach eröffnen und es mit einer E-Mail Adresse verbinden. Diese Adresse ersetzt sozusagen die Kontonummer. Eine Überweisung ist schnell, viel schneller als mit einem normalen Bankkonto.
Hinzu kommt noch der Käuferschutz. Erhält man Waren nicht, die man mit PayPal bezahlt hat, wird man in den meisten Fällen entschädigt. Um mehr über die genauen Bedingungen zu erfahren, sollte man die Nutzungsbedingungen genauestens lesen.
Wie gehen Betrüger vor?
Nehmen wir ein Beispiel: Eine Internetnutzerin namens Chantal möchte eine paar überflüssige Gegenstände verkaufen. Sie stellt diese in einem Auktionshaus ein und akzeptiert Zahlungen mit PayPal. Sie verkauft einen Gegenstand und erhält 1.000 Euro auf ihrem PayPal Konto. Da der Aktionspreis jedoch lediglich 100 Euro beträgt, meldet sich der vermeintliche Verkäufer bei ihr und gibt an, einen Eingabefehler gemacht zu haben. Er bittet um die Überweisung der überschüssigen 900 Euro auf ein normales Bankkonto. Chantal ist gutgläubig und überweist umgehend die genannte Summe auf das angegebene Konto.
Wo liegt der Fehler?
Diese Operation wird nicht durch den Käuferschutz von PayPal gedeckt. Chantal hätte die Summe besser wieder auf das Ursprungskonto von PayPal zurücküberwiesen. Sie hat zudem die Identität des Kontoinhabers nicht überprüft. Sonst hätte sie festgestellt, dass sie nicht mit der Identität des Käufers übereinstimmt.
Was Chantal nicht wusste, ist die Tatsache, dass ein Betrüger mit Hilfe von Phishing die Kontrolle über das besagte PayPal-Konto übernommen hatte. Der eigentliche Inhaber des PayPal-Kontos meldet sich anschließend bei Chantal und fordert die 1000 Euro zurück, die auf seinem PayPal-Konto fehlen. Einen Großteil davon hat sie aber nunmehr dem Betrüger überwiesen, außerdem hat sie ihm die Ware zugesandt. Sie wurde also doppelt hereingelegt.
Tipp
Bei solch einem angeblichem Irrtum bei der Überweisung sollte man nicht zögern, mit dem Support von PayPal Kontakt aufzunehmen, um sich beraten zu lassen. Hierbei hätte Chantal vielleicht erfahren, dass mit dem Paypalkonto etwas nicht stimmt. Auf jeden Fall hätte sie die Summe auf das PayPal-Konto zurück überweisen sollen und nicht auf ein fremdes Bankkonto.
Danny Loos, Föderale Kriminalpolizei Eupen