E-Whoring könnte man als eine Art Internet-Prostitution ansehen. Bei dieser Betrugsmasche geht es darum, männlichen Nutzern mit wenig Aufwand Geld aus der Tasche zu ziehen. Der Betrüger gibt sich hierbei als Frau mit einem fiktiven Namen aus. Dazu gehört ein gefaktes Facebook-Account mit einigen hübschen Fotos, um die Echtheit der Person vorzutäuschen.
Ablauf
Zuerst einmal wäre da eine Webcam-Software bzw. Fake-Cam-Software mit dem Video einer hübschen jungen Frau. Dieses Tool erlaubt eine regelrechte Interaktion, bei der bestimmte Handlungen abgerufen werden können, um einen möglichst realistischen Ablauf zu realisieren. So kann die gefakte Darstellerin per Mausklick zum Beispiel lächeln oder in die Webcam winken.
Dann braucht der Betrüger noch einen Account beim einem Chat-Dienstleister, ein schönes Profilbild und einen wohlklingenden Namen. Als letztes noch einen Account, um Geld zu empfangen, wie zum Beispiel Paypal.
Kontaktaufnahme
Der Betrüger braucht eigentlich nur online zu gehen und auf potentielle Opfer zu warten. Eine der bekanntesten Plattformen für Chats mit Webcam ist wohl "Chat roulette". Hierbei wird man zufällig mit einem anderen Nutzer der Plattform verbunden. Gefällt der Gesprächspartner nicht, klickt man einfach auf "weiter".
Sobald Kontakt aufgenommen wird, beginnt zuerst eine harmlose Kommunikation. Im Laufe der Unterhaltung wird es dann konkret: Der Betrüger in Gestalt einer Frau braucht Geld und ist bereit, dafür aufreizende Bilder bzw. Videos von sich zu verkaufen. Hat das Opfer angebissen, so überweist er das verlangte Geld. Im Gegenzug erhält das Opfer Bilder und Videos.
Herkunft der Videos
Im Internet gibt es in entsprechenden Foren genug Material, das man kostenlos herunterzuladen kann. Die Betrüger brauchen also meist kein Geld zu investieren und verkaufen die Bilder und Videos aber mehrfach. Es gibt Videos im Netz, die zeigen, wie man mit minimalem Aufwand so einiges verdienen kann.
Vorsicht
Auch dieses Beispiel zeigt, dass man sich sehr leicht für eine andere Person ausgeben kann. Selbst ein Video ist noch kein Garant dafür, dass diese Person echt ist. Man kann daher nicht vorsichtig genug sein.
Danny Loos, Föderale Kriminalpolizei Eupen