Medikamente oder andere Gesundheitsprodukte im Internet kaufen ist zwar bequem und günstig, aber nicht immer ohne Risiko. Viele Anbieter werben in Spam-Mails oder auf Webseiten mit Angeboten für Schlankheits-, Potenz- und Rauchentwöhnungsmittel, Antidepressiva, Schmerz- und anderen Arzneimittel. Doch die Internetnutzer setzen bei illegalen Online-Apotheken ihre Gesundheit aufs Spiel, denn Arzneimittel mit falschen, keinen oder gar zu hoch dosierten Wirkstoffen können gesundheitliche Folgen mit sich ziehen. Schätzungen gehen davon aus, dass zwischen 50 und 60 Prozent der auf illegalen Webseiten angebotenen Arzneimittel Fälschungen sind.
Ein wachsender Markt
Die Zahl der illegalen Online-Apotheken wächst und gefährdet damit die Gesundheit der Bevölkerung. Manche Shops haben eine sehr professionelle Aufmachung. Nicht nur, dass man mit falschen beziehungsweise gefälschten Produkten seine Gesundheit aufs Spiel setzt, es kann auch sein, dass die Postsendung vom Zoll beschlagnahmt wird. Ja nach Rechtslage des betreffenden Staates kann man dann rechtlich belangt werden.
In Europa führen die Hormonpräparate oder Viagra die Liste der gefälschte Produkte an. Von Plagiaten sind aber auch Medikamente gegen Bluthochdruck, Herzerkrankungen oder Diabetes betroffen. Laut einer Statistik der Zoll- und Akzisenverwaltung wurden 2013 in Belgien zirka 1,5 Millionen gefälschter Arzneiprodukte beschlagnahmt. 2012 waren es hingegen nur zirka 6400. Grund dafür sind gezielte Aktionen, die unter der Leitung von Interpol in 111 Ländern seit 2013 gestartet wurden.
Gegenmaßnahmen
Wie die zuständige föderale Agentur für Arzneimittel und Gesundheitsprodukte, kurz FAAG, erklärt, ist dies sehr schwierig, denn die Drahtzieher dieser illegalen Seiten sind sehr schwer zu identifizieren. Diese Behörde hat zuletzt eine Kampagne vorgestellt. Sie trägt den Titel "Medikamente im Internet? Surfen sie nicht mit ihrer Gesundheit". Unter ihrer Webseite faag.be können Sie selbst einen Test über ihre Kenntnisse absolvieren. Dieser Test ist aber leider nur in französischer und niederländischer Sprache möglich.
Die Grundregeln
- Seien Sie beim Online-Kauf vorsichtig, vor allen Dingen bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln, denn diese dürfen rechtlich gesehen nicht via Internet verkauft werden.
- Kaufen Sie Arzneimittel nur bei den in Belgien genehmigten Online-Apotheken. Eine genaue Liste ist auf der Webseite der Agentur für Arzneimittel und Gesundheitsprodukte unter faag.be verfügbar.
- Falls Sie sich für ein Arzneimittel interessieren, fragen Sie vorher Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
- Haben Sie Zweifel, was den Verkauf eines Arzneimittels im Internet betrifft, so melden Sie es der FAAG.
Die Liste der in Belgien genehmigten Webseiten für Online-Verkauf von Medikamenten als PDF-Dokument: fagg-afmps.be/fr/binaries/Websites_tcm291-43501.pdf
Testen Sie Ihre Kenntnisse auf medicaments-par-internet.be/fr/ (in französischer Sprache)
Danny Loos, Föderale Kriminalpolizei Eupen