Die neuen Nutzungsbedingungen sorgen bei vielen Datenschützern für Unmut. Facebook hat diese zum wiederholten Male einseitig abgeändert, um sich selbst mehr Rechte bei der Verarbeitung von Nutzerdaten für Werbezwecke einzuräumen. Jeder Nutzer hat mittlerweile eine E-Mail mit den neuen Bestimmungen in Kurzfassung erhalten. Datenschutzbeauftragte in verschiedenen Ländern prüfen derweil die Rechtmäßigkeit.
Drei große Änderungen
"Wir möchten dazu beitragen, dass du verstehst, wie Facebook funktioniert und wie du deine Informationen kontrollieren kannst". Mit diesen Worten richtete sich Facebook per Mail an seine Nutzer. Es soll für die Nutzer einfacher werden, selbst zu entscheiden, wer die Inhalte sehen kann und wer nicht. Dazu gibt es nun eine interaktive Anleitung.
Was die Standortdaten angeht, so können diese in Zukunft mit denen der Freunde und mit Werbeanzeigen verknüpft werden. Wer also seinen Standort teilt, kann beispielsweise Informationen zu Restaurants oder Neuigkeiten von Freunden in der Nähe angezeigt bekommen.
Die dritte größere Änderung betrifft die Werbung. Diese soll mehr auf den einzelnen Nutzer zugeschnitten werden. Bislang war die Werbung auf den "Gefällt-mir"-Button beschränkt. Facebook ist in der Lage, teilweise nachzuvollziehen, wofür sich der Nutzer im Internet interessiert. Wer also ein bestimmtes Produkt im Internet kauft, wird zukünftig vermehrt Werbung für diesen oder einen ähnlichen Artikel auf seiner Pinnwand sehen. Künftig sollen Facebook-Nutzer aber die Werbeanzeigen auch bewerten und einstellen können.
In den neuen Funktionen ist auch ein "Kaufen"-Button vorgesehen, der auf Facebook eingebunden wird. So könnte der Kauf eines Artikels direkt über ein Facebook-Profil erfolgen. So gelangt das Unternehmen natürlich an die Zahlungsinformationen und die Kaufgewohnheiten seiner Mitglieder.
Die neuen Nutzungsbedingungen bereiten diese Veränderungen vor. Welche genau umgesetzt werden und in welcher Form stand bei der Erstellung des Beitrags noch nicht fest.
Widerrufsrecht
Im benachbarten Deutschland wird oftmals ein Widerrufsrecht eingeräumt. In diesem Fall kann man den Änderungen aber nur widersprechen, indem man sein Account löscht. Einen Einspruch auf seine Pinnwand zu heften, wie sehr viele Nutzer es in den vergangenen Wochen getan haben, reicht nicht.
Tipps
Wer mit der neuen Politik von Facebook nicht einverstanden ist, sollte sein Konto schnellstmöglich löschen. Da viele dies nicht wollen, raten wir dazu, in den Einstellungen die Auswertung der persönlichen Daten für Werbeanzeigen auf minimal zu setzen.
Man sollte sich im Klaren sein, dass das Werbeunternehmen Atlas, das für Facebook Daten sammelt, zahlreiche Nutzerdaten für Werbezwecke erfasst und dies weit über Facebook hinaus. Wer dies unterbinden will, muss aktiv werden und sich auf der Webseite youronlinechoises.com von "nutzungsbasierter Onlinewerbung" abmelden. Die Webseite hinterlegt daraufhin einen Cookie mit den entsprechenden Einstellungen auf Ihrem Computer. Facebook hat zugesagt, diese Einstellungen zu beachten.
Wer nicht geortet werden möchte, deaktiviert die entsprechende Funktion auf seinem Smartphone oder benutzt die Facebook-App einfach nicht.
Links:
Mehr über die Nutzungsbedinungen: facebook.com/legal/terms/update
Abmelden der nutzungsbasierten Onlinewerbung bei "European Interactive Digital Adversiting Alliance": youronlinechoices.com/de
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Danny Loos, Föderale Kriminalpolizei Eupen