Und kommen morgens nicht aus den Federn. Eine Alternative, "Sonne zu tanken", ohne in den Süden zu müssen, sind so genannte Lichttherapiegeräte.
Biorhythmus und innere Uhr ? dass es so etwas gibt, davon haben wir alle schon mal gehört. Was immer genau das bedeutet, wir verbinden damit zunächst unsere Reaktionen auf den Wechsel von Hell und Dunkel wie beim Wechsel von Tag und Nacht. Lange Herbst-Winter-Perioden mit ihrem grauen Tageslicht schlagen vielen Menschen mehr oder weniger heftig aufs Gemüt.
SAD - Saisonal Abhängige Depression
Was wir also im Herbst und Winter als Mangel an Antriebslust erleben, ist von der Natur so gewollt: Einigeln, sich besinnen, vielleicht neu orientieren im Einklang mit der dunkleren Jahreszeit. Nur ist das bei unserer aktuellen Arbeits- und Lebensweise nicht sehr gefragt.
Wenn Antriebslosigkeit und düstere Stimmung eigentlich gesunden Menschen das alltägliche Leben in dieser Zeit schwer machen, sprechen Psychologen und Ärzte von einer "Saisonal Abhängigen Depression", kurz SAD genannt.
Sie unterscheidet sich in vielem von anderen Formen der Depression. An erster Stelle dadurch, dass die Symptome im Frühling wieder verschwinden, aber im Herbst wieder zurückkehren.
Im Gegensatz zu anderen Depressionskranken leiden Betroffene der SAD nicht an Schlaflosigkeit. Im Gegenteil, sie schlafen viel länger als im Sommer und haben danach immer noch Schwierigkeiten aufzustehen.
Seit gut zwanzig Jahren wissen die meisten Mediziner, dass sich dieses Phänomen unter anderem mit hellem, weißem Licht behandeln lässt. Lichttherapie gegen Trübsinn - lautet die Formel. Lichttherapie bedeutet, dass sich jemand wiederholt für bestimmte Zeit einem künstlichen Licht von mindestens 2.500 Lux Beleuchtungsstärke aussetzt.
Hormon Melatonin
Das Licht wird über die Augen aufgenommen und diese Lichtinformation landet ? vereinfacht gesagt ? in der im Gehirn befindlichen Zirbeldrüse. Dort wird das Hormon Melatonin gebildet und zwar vor allem in der Dunkelheit. Melatonin signalisiert dem Körper: es ist Nacht, Schlafenszeit also. Das Gegenteil geschieht, wenn sehr helles Licht in das Auge fällt: die Melatonin-Ausschüttung wird unterdrückt. Und um diesen Effekt zu erreichen, genügt das künstliche Licht am Arbeitsplatz in der Regel nicht.
Lichttherapiegeräte können die Stimmung in der dunklen Jahreszeit auf jeden Fall verbessern ? auch bei gesunden Menschen. Wer aber eine ernsthafte Herbst- oder Winterdepression hat, sollte auf jeden Fall vorher zum Arzt gehen und die Modalitäten der Therapie absprechen.
Minimum sind 2.500 Lux
Für Lichttherapiegeräte gilt in den meisten Fällen eine Beleuchtungsstärke zwischen 2.500 und 10.000 Lux als angemessen. Alles was darüber hinausgeht, würde den Patienten blenden.
Allgemein gilt dennoch die Faustregel: je mehr Lux, desto kürzer die Behandlungszeit. Bei 10.000 Lux sprechen die Experten von etwa dreißig Minuten, bei 2.500 Lux von bis zu zwei Stunden. Erste Verbesserungen der Krankheitssymptome ? so die Erfahrungen der Mediziner ? zeigen sich meist schon nach wenigen Tagen. Auf jeden Fall sollte sich der Käufer von einem Fachhändler beraten lassen oder die Testberichte in der Infothek der VSZ Ostbelgien lesen.
Die Preise schwanken von läppischen 11 Euro bis hin zu stolzen 800 Euro bei 15 verschiedenen Geräten, die derzeit auf dem Markt sind. Beim Kauf ist wichtig, zu unterscheiden zwischen Wohlfühlleuchten und Lichttherapiegeräten. Denn Wohlfühlleuchten sind keine Lichttherapiegeräte. Die Lebensdauer einer Birne sollte schon 10.000 Stunden betragen.
Lichttherapiegeräte stellen aber nur einen Teil der Behandlung dar. Mediziner empfehlen daher stets auch häufige Spaziergänge an der frischen Luft, Sport im Freien, einen hellen Arbeitsplatz in Fensternähe oder ganz einfach einen Winterurlaub.