Anfang 2014 hatten wir bereits ein erstes Mal auf dieses Phänomen hingewiesen. Mittlerweile sind die meisten Bürger über diese Art von Betrug informiert, wenden sich aber trotzdem an die Polizei, weil sie beunruhigt sind. Einige werden sogar mehrmals am Tag von verschiedenen Hotlines aus Indien und Bangladesch angerufen. Die Masche ist immer gleich.
Die Betrugsmasche
Der Anrufer spricht englisch und gibt sich als Mitarbeiter von Microsoft oder einem Tochterunternehmen aus. Grund für den Anruf sei, dass das Windows-Betriebssystem des Kunden mehrere Fehlerberichte versandt habe. Er wolle nun das Problem gemeinsam mit dem Computer-Besitzer lösen. Der Anrufer klingt sehr überzeugend, ja teilweise aufdringlich. Viele, vor allen Dingen ältere Menschen wissen nicht, wie sie sich verhalten sollen und sind verunsichert.
Das Opfer soll ein kleines Programm herunterladen und installieren. Das ist nichts weiter als ein Fernwartungsprogramm, wie es viele Systemadministratoren nutzen. Hat man es installiert und dem Anrufer den Verbindungscode übermittelt, verliert man die Kontrolle über seinen eigenen PC. Lassen Sie es also auf keinen Fall so weit kommen. Nachdem der Anrufer so tut, als hätte er das Problem gelöst, wird man überredet, einen kostenpflichtigen Wartungsvertrag abzuschließen, damit solche Pannen in Zukunft nicht mehr geschehen. Geht man nicht darauf ein, hat der Betrüger ja noch die Kontrolle über den PC des Opfers und beginnt Dateien zu löschen oder dem Opfer den Zugang zu verwehren.
Fallbeispiel
Vor kurzem rief mich ein älterer Mann aus dem Süden der DG an und schilderte mir genau so einen Fall. Ich klärte ihn über die Vorgehensweise der Betrüger auf und riet ihm an, auf die Forderungen am Telefon nicht zu reagieren oder erst gar nicht abzuheben. Der Mann sagte mir daraufhin "Hören Sie, ich bin 88 Jahre alt, ich habe gar keinen Computer".
Weshalb haben sich die Betrüger gerade Windows-Computer ausgesucht?
Windows ist auf schätzungsweise 92 Prozent aller privaten Computer installiert. Die Betrüger nutzen hier die hohe Verbreitung des Windows-Betriebssystems aus. Die Callcenter bedienen sich der öffentlich zugänglichen Telefonregister im Internet, um ihre Opfer ausfindig zu machen. Sie gehen davon aus, dass ein Großteil der Personen einen Windows-Computer besitzt.
Tipp und Link
Denken Sie daran, dass Microsoft-Mitarbeiter Sie niemals anrufen werden, um plötzlich und unerwartet Gebühren für Serviceleistungen zu erheben.
Links: microsoft.com/de-ch/security/online-privacy/avoid-phone-scams.aspx
Danny Loos, Föderale Kriminalpolizei Eupen