Betrugsmasche
Die Cyberkriminellen geben Anzeigen auf, in denen schöne Unterkünfte in gefragten Gegenden, wie zum Beispiel in München, angeboten werden und dies zu relativ günstigen Mietpreisen. Tanja meldet sich auf die Anzeige und erkundigt sich nach einem Besichtigungstermin. Der Eigentümer meldet sich dann sofort in englischer Sprache. Er habe diese Wohnung von seiner Tante geerbt und wohne in England, wo sich auch die Wohnungschlüssel befinden.
Damit Tanja sich einen ersten Eindruck machen kann, schickt er ihr ein paar Fotos der Wohnung und macht einen Vorschlag: Sie solle die Kaution per Treuhandservice überweisen, dann würde er ihr die Schlüssel zuschicken - völlig unverbindlich. Sollte ihr die Wohnung nicht gefallen, könne sie den Schlüssel zurückschicken und erhalte die Kaution zurück. Es sei aber Eile geboten, denn es gäbe noch viele andere Interessenten. Tanja ist schliesslich froh, eine Wohnung zu einem akzeptablen Preis gefunden zu haben.
Tanja begibt sich auf die Webseite des angewiesenen Treuhänders und überweist die geforderte Kaution via Western Union. Nachdem sie diesem Treuhänder die Überweisungsnummer mitgeteilt hat, verspricht man ihr die Zusendung der Schlüssel mit der Post. Tanja wartet aber vergeblich und schreibt den Eigentümer an. Dieser vertröstet sie und plötzlich antwortet er gar nicht mehr. Auch die Webseite des Treuhänders ist nicht mehr zu erreichen. Zufällig sieht sie auf der Anzeigenplattform eine Studentenwohnung in Brüssel mit den gleichen Bildern, die der Betrüger ihr geschickt hatte. Nun wird ihr klar, dass sie Opfer eines Betrugs wurde.
Reaktion der Anzeigenplattformen
Die Anzeigenplattformen reagieren mit einem System zur Verfahrenskontrolle. Dieses System ermöglicht es, Anzeigen aus Risikoländern, wie zum Beispiel der Elfenbeinküste, auszusortieren. Die Betrüger versuchen mittlerweile diese Hürde zu umgehen und verwenden zu diesem Zweck mehrere Methoden.
Wichtiger Tipp: Schlüssel gegen Kaution
Prüfen Sie jedes Angebot genauestens, vor allen Dingen, ob Adresse und die Wohnung überhaupt existieren. Für diese Zwecke eignet sich „Google Maps“ sehr gut. Reisen Sie nach Möglichkeit vor Ort und überzeugen Sie sich selbst von der Wohnung und deren Existenz. Wenn Sie dies nicht persönlich erledigen können, fragen Sie eine bekannte Person oder einen Studenten vor Ort.
Erkundigen Sie sich über den Eigentümer und dessen genaue Identität und Kontaktdaten. Überprüfen Sie die E-Mail Adresse und den Namen des Eigentümers im Internet, vielleicht erscheint in den Resultaten bereits eine Warnung in Bezug auf Betrug. Leisten Sie keine Vorauszahlung, ohne sicher zu sein, dass die Anzeige seriös ist.
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Danny Loos, Föderale Kriminalpolizei Eupen