Es kann in Zahnpasta, Seifen und Shampoos stecken, in Waschmitteln und Haushaltsreinigern. Es verhindert, dass T-Shirts und Schuhe miefen und aus Kliniken ist es nicht mehr wegzudenken. Die Rede ist von Triclosan. Die Chemikalie Triclosan ist so allgegenwärtig, dass Messlabore sie in Blut, Urin und der Muttermilch von Menschen fanden. Über ihre Unbedenklichkeit wird gestritten.
Was ist Triclosan?
Triclosan ist in mehrfacher Hinsicht ein Problemstoff. Es ist ein Biozid, das im Grunde genommen Bakterien resistent machen kann. Das heißt, dass Triclosan bei seiner Verwendung in Alltagsprodukten, Bakterien unempfindlich machen kann. Dieses Resistenzen können auch auf bestimmte Antibiotika übertragen werden.
Triclosan ist hormonell wirksam
Es gibt Hinweise, dass Triclosan die Schilddrüsenfunktion stören kann und auch die Sexualhormone. Triclosan hindert Spermien daran, Eizellen gezielt anzuschwimmen und deren Hülle zu durchdringen. Außerdem steht Triclosan im Verdacht, das Immunssystem zu schwächen und Allergien zu fördern.
Was tun die Behörden gegen diese Verdachtsmomente?
Die EU hat jetzt auf die anhaltende Kritik mit ersten Verboten reagiert. So darf Triclosan nicht mehr in Kosmetika-Artikel verwendet werden. Also in Produkten, die auf der Haut länger verbleiben. Das sind in der Regel Fußcremes und Körperlotionen. Bis zum 30. Juli durften diese Produkte noch verkauft werden. Derzeit sind sie verboten.
In welchen Produkten ist Triclosan dennoch zu finden?
Triclosan darf weiterhin auch in Zahnpasta verwendet werden, in Mundwasser, Seifen, Duschgels in nicht sprühbaren Deos, in Schminke aber auch in Haushaltsreinigern. Die EU-Kommission ist nämlich der Ansicht, dass Triclosan in Produkten, die abgewaschen, ausgespuckt oder nicht großflächig aufgetragen werden, der Einsatz derzeit unbedenklich sei. Sie beruft sich dabei auf ein Expertengremium, die alles unter die Lupe genommen haben. Es gibt aber auch Produkte, wo nicht unbedingt Triclosan drauf stehen muss und das sind die so genannten biozidbehandelten Waren. Es gibt antibakterielle Matrazen, Schonbezüge, Schneidebrettchen für die Küche, die antibakteriell beschichtet sind, Sporttextilien, die antibakterielle Funktion haben, damit man nicht schlecht riecht, ...
Da kann auch Triclosan drin stecken, und der Hersteller muss das nur deklarieren, wenn er mit dem Spruch „antibakteriell“ Werbung macht. Ansonsten braucht er den Wirkstoff gar nicht aufzulisten.
Wie kann ich mich denn als Verbraucher am besten vor Triclosan schützen?
Also vor dem Kauf von beispielsweise Zahnpasta sollte man mal einen Blick auf die Inhaltsliste werfen. Da muss man vielleicht auch mit der Lupe in den Supermarkt gehen, um die Inhaltsstoffe genau lesen zu können. Antibakterielle Produkte meiden. Ich brauche im Haushalt keine antibakterielle Seife, noch Küchenartikel, noch WC-Artikel und Ähnliches, was antibakteriell ausgerüstet ist. Konventionelle Hygienemaßnahmen reichen da völlig aus. Experten raten auch, dass Triclosan nur beschränkt und auf das notwendige Maß im medizinischen Bereich eingesetzt werden soll.
Gibt es noch andere Möglichkeiten, um Triclosan zu vermeiden?
Die gibt es. Wer ein Smartphone besitzt, der kann die Codecheck-App runter laden. In der App sind die Inhaltsstoffe vieler Produkte hinterlegt und bewertet. Und mit dieser App sieht man, ob ein Produkt nachteilige Wirkungen auf meine Gesundheit haben kann oder nicht.
Weitere Infos finden Sie auch im Netz unter vsz.be.
Text: Bernd Lorch, Verbraucherschutzzentrale Ostbelgien, Foto: BRF