Die sozialen Netzwerke sind ja bekanntlich der Stammtisch der heutigen Gesellschaft im Internet. Besonders aktiv sind Jugendliche, zumindest bis zu einem gewissen Alter. Und so kommt es auch, dass ein neues Phänomen bei Jugendlichen auch hier nicht Halt macht: das Wetthungern.
Essstörungen gehören bei den Jugendlichen zu den häufigsten chronischen Krankheiten. Alleine in Deutschland sind schätzungsweise 600.000 Jugendliche, vor allen Dingen heranwachsende Mädchen, magersüchtig.
Pro-Ana und Pro-Mia: Zwei Bewegungen im Internet
"Pro-Ana" steht für die Bewegung der Magersüchtigen, abgeleitet von dem medizinischen Begriff "Anorexia nervosa" und "Pro-Mia" steht für die Bewegung der Ess- und Brechsüchtigen, abgeleitet von dem medizinischen Begriff "Bulimia nervosa". Das Wort "Pro" bedeutet, dass man dafür ist.
Diese Bewegungen im Internet sind natürlich sehr umstritten, da sich die Betroffenen austauschen ja sogar gegenseitig anspornen, um mit allen Mitteln abzunehmen. Selbst unbeteiligte Leser könnten dazu animiert werden, mitzumachen. Hier werden auch Tipps und Ratschläge weitergegeben, wie man seine Essstörung vor Ärzten, Eltern und Freunden verheimlichen kann.
Immer mehr Mädchen und junge Frauen dokumentieren ihre Abnehmbemühungen und posten Selfies von ihren immer dünner werdenden Körpern auf den sozialen Netzwerken. Denn mit solchen sogenannten "Skinny Selfies" bestärken die Magersüchtigen sich gegenseitig und ziehen sich somit in den Abgrund.
In den sozialen Medien wird in diesem Zusammenhang häufig der Hashtag "#anabuddy" genutzt, wobei "buddy" für Kumpel steht. Hierbei suchen die Jugendlichen Gleichgesinnte, sogenannte Hungerpartner und fordern sie zu einem gefährlichen Diätwettbewerb heraus. Bilder von abgemagerten Körpern werden dabei gelikt, kommentiert und geteilt.
Auch die Begriffe „Thinspirations“ und „Fatspirations“ werden bei Magersüchtigen oft im Internet genutzt. Anas zehn Gebote gehören dabei zum Lebensstil der Erkrankten. Sie sehen dabei "Ana" symbolisch als ihre beste Freundin an.
Tipps für Eltern
Seien Sie stets wachsam bei Ihren Kindern. Bemerken Sie eine starke Veränderung im Essverhalten - ständige Gewichtskontrolle gepaart mit intensiver Suche nach Informationen im Internet über diese Lebensphilosophie - so sollten Sie umgehend reagieren. Die Begriffe, auf die Sie achten sollten, kommen meist bei Instagram und Twitter vor. Das sind leider die negativen Seiten des Internets: Ihr Kind kann hier sehr viele Informationen und Gleichgesinnte finden und sich mit ihnen austauschen, motivieren und animieren lassen.
Bei diesem Phänomen sind auch die sozialen Netzwerke gefordert. Zwar informiert Instagram über die Problematik der Essstörung, dennoch werden die bedenklichen Bilder und Videos angezeigt und die Nutzer können sich weiterhin untereinander austauschen.
Links:
Wikipedia: wiki/Pro-Ana
Klicksafe : klicksafe.de/service/aktuelles/news/detail/verherrlichung-von-essstoerungen-in-sozialen-netzwerken/
Broschüre des Bundesamtes für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zum Thema "Gegen Verherrlichung von Essstörungen im Internet": bmfsfj.de/blaetterkatalog
Tipps von Instagram: help.instagram.com
Infos und Bild: Danny Loos, Föderale Kriminalpolizei Eupen