Es geht um die Geschichte von Louise, die sich wegen Cybermobbing mit 16 Jahren das Leben genommen hat. Dieser Fall hat die Föderale Polizei in Zusammenarbeit mit dem Internetanbieter Voo dazu gebracht, das Präventionsprojekt #No Hate Network ins Leben zu rufen. Dazu gehört die Webseite „Le téléphone de Louise“. Hier findet man alle Hassbotschaften, die auf Louises Telefon eingegangen sind.
Cybermobbing
Mobbing bedeutet, andere Menschen ständig und regelmäßig durch Erniedrigungen, verbale oder physische Drohungen zu schikanieren. Cybermobbing ist nichts anderes als Mobbing, durchgeführt mit Hilfe des Internets. Mit dem Aufschwung der sozialen Netzwerke und der mobilen Nachrichtendiensten hat sich dieses Phänomen noch verstärkt. Die Folgen für die Opfer können schwerwiegend sein.
Cybermobbing ist häufig die Folge eines Mobbings, das in der realen Welt seine Anfänge findet. Das kann in der Schule oder im Verein der Fall sein. Betroffen sind vor allen Dingen Kinder und Jugendliche ab 12 - 14 Jahren. In dieser Phase sind die Jugendlichen besonders empfindlich und verunsichert. Sie suchen nach Anerkennung, was sich an einer großen Anzahl an Freunden in den sozialen Netzwerken widerspiegelt.
Begünstigt wird Cybermobbing auch dadurch, dass man heute ganz einfach Nachrichten und Fotos an zahlreiche Personen versenden kann. Da sich der Täter unerkannt hinter einem Bildschirm verstecken kann und es zu keinem physischem Kontakt mit dem Opfer kommt, kennt dieser auch keine moralischen Bedenken.
Laut einer Studie der freien Universität Leuven aus dem Jahre 2010 gaben 20% der befragten Jugendlichen an, dass sie bereits einmal via Internet belästigt worden sind, 12% seien ihren eigenen Angaben zufolgen bereits Opfer von Cybermobbing geworden. Kürzlich durchgeführte Studien in anderen europäischen Ländern zeigen, dass mehr als die Hälfte der Jugendlichen bereits einmal mit Cybermobbing konfrontiert worden sind, sei es als Opfer, Täter oder Zeuge. Im schlimmsten Fall kann Cybermobbing Depressionen hervorrufen, ja sogar bis hin zum Selbstmord führen.
Louise ist nur 16 Jahre alt geworden
Eines der Opfer hieß Louise. Sie war gerade mal 16 Jahre alt, als sie sich 2014 das Leben nahm.Die Geschichte von Louise hat die Föderalen Polizei in Zusammenarbeit mit dem Internetanbieter Voo inspiriert, das Präventionsprojetk #No Hate Network ins Leben zu rufen. Gemeinsam wollen sie über die Risiken des Internets aufmerksam machen und für einen verantwortungsvolleren Umgang mit dem Medium "Internet" werben.
Diese Kampagne richtet sich vor allen Dingen an Eltern und Jugendliche. Die eigens dafür fertiggestellte Webseite nennt sich "le téléphone de Louise", auf deutsch "das "Telefon von Louise". Die Seite führt uns in eine düstere, virtuelle Welt voll mit Nachrichten, die Louise auf ihrem Handy via SMS, Facebook oder Whatsapp erhalten hatte. Sie werden durch Luftballons dargestellt, die man anklicken und lesen kann. Die Nachrichten sind voller Hass, Beleidigungen und Erniedrigungen. Louise erhielt mehrere hundert solcher Nachrichten auf ihrem Telefon. Die männliche Stimme, die auf der Webseite zu hören ist, stammt übrigens von Bernard Altenhoven, dem Vater von Louise.
Das Anti-Cybermobbing-Manifest
Am Ende der Reise durch die virtuelle Welt wird man eingeladen, ein Manifest virtuell zu unterschreiben. Dabei verpflichtet man sich folgende drei Regeln einzuhalten:
- Wenn ich Zeuge eines Cybermobbing werde, kontaktiere ich eine Vertrauensperson, damit dies aufhört.
- Ich schreibe und ich teile keine verletzenden Nachrichten im Internet oder auf mobilen Geräten
- Ich respektiere andere, so wie ich das auch im realen Leben tue.
Links
Le téléphone de Louise: letelephonedelouise.com
StopCyberHate : stopcyberhate.be
Infos: Danny Loos, Föderale Kriminalpolizei Eupen, Foto: www.letelephonedelouise.com