Das an der Börse notierte soziale Netzwerk hat im ersten Quartal dieses Jahres einen Rekordgewinn von 1,5 Milliarden US Dollar verzeichnet, das ist dreimal mehr als im Vorjahresquartal. Der Großteil stammt aus Werbeeinnahmen. Um diese zu steigern, ist Facebook sehr erfinderisch.
Auslesen von privaten Nachrichten
Derzeit steht Facebook erneut vor Gericht. Was wird dem größten sozialen Netzwerk denn jetzt vorgeworfen? Ein kalifornisches Gericht prüft gerade die Sammelklage von Bürgern, Facebook scanne die privaten Nachrichten seiner Nutzer auf darin enthaltene Links. Die Ergebnisse dieser Scans sollen die Profildaten der Nutzer ergänzen und an Werbepartner weiter verkauft werden, so die Behauptung.
Beweisen sollen dies Aussagen von Mitarbeitern sowie Expertenanalysen. Die in den privaten Nachrichten enthaltenen Informationen würden also für gezieltes Marketing verwendet. Eigentlich - so der Vorwurf - seien diese Informationen jedem Facebook Mitarbeiter jederzeit zugänglich und beinhalten die Daten von Sender und Empfänger.
Dass private Nachrichten auf schädliche oder verbotene Links gescannt werden ist nicht unüblich, aber dabei sollte man es belassen. In der Vergangenheit habe Facebook nach eigenen Angaben Informationen zu Links in Likes umgewandelt, um so Inhalte besser bewerten zu können. Dieses Vorgehen sei aber mittlerweile eingestellt worden, so der Konzern. Bleibt nun die Frage zu klären, ob und in welchem Umfang das Unternehmen unsere privaten Nachrichten ausliest. Die erste Anhörung des kalifornischen Gerichts zu den Vorwürfen soll Ende Juni stattfinden.
Gefühlssymbole ohne "dislike"
Einige Nutzer dürften bemerkt haben, dass seit einigen Wochen die Möglichkeit besteht, einen Inhalt nicht nur zu liken, sondern dass zusätzlich fünf sogenannte Gefühls-Symbole zur Verfügung stehen. Von "liebe", "lachend", "überrascht" bis hin zu "traurig" und "wütend" kann man seine Gefühle ausdrücken. Der von vielen Nutzern geforderte "dislike" also "gefällt mir nicht" Button wurde somit vorest nicht eingeführt.
Wie wir wissen, ist Facebook ein erstklassiger Marketingstratege und mit den zusätzlichen Symbolen stehen dem Unternehmen neue Möglichkeiten der Informationssammlung zur Verfügung. So könnte Facebook unsere Reaktionen zu Inhalten und Seiten besser beurteilen. Die Gefühlssymbole könnten auch Auswirkungen auf das Einblenden von Werbung haben. Sind wir gut gelaunt und zeigen dies anhand von zahlreichen lachenden Smileys sind wir möglicherweise empfänglicher für Werbung. Dies ist genau der Moment den Facebook anhand der Algorithmen erkennen könnte und ansprechende Werbung auf unsere Chronik plaziert. Aber das alles sind Vermutungen und Möglichkeiten, die Facebook sicherlich zu nutzen weiss.
Nutzung von "Facebook Messenger" für Nicht-Mitglieder
Und hier eine weitere Neuigkeit : Facebook möchte noch mehr Nutzer anziehen, auch die die nicht unbedingt auf den sozialen Netzwerken präsent sein wollen. So soll es in Zukunft möglich sein, den Nachrichtendienst "Facebook Messenger" zu nutzen, ohne auf Facebook registriert zu sein. Bei der Anmeldung soll es in Zukunft möglich sein, sich mit oder ohne Facebook mit dem Messenger zu verbinden. Die neue Form der Anmeldung wird aber vorerst in den USA, Kanada und einigen anderen Ländern getestet. Wann dies eventuell in Europa möglich sein wird steht noch nicht fest.
Infos: Danny Loos, Föderale Kriminalpolizei Eupen, Foto: BRF