Immer mehr Unternehmen in Belgien sind mit einem neuen Art der Kriminalität konfrontiert: dem Zahlungsbetrug. Grund genug für Unternehmerverband, Banksektor, Wirtschaftsverbände und die Föderalen Kriminalpolizei gemeinsam eine Sensibilisierungskampagne zu starten.
Schon 2010 führte die Föderale Kriminalpolizei von Brüssel in bezug auf Zahlungsbetrug 32 größere Ermittlungen mit einem Gesamtschaden von 37 Millionen Euro. Im gleichen Zeitraum wurden in der Wallonie 31 Akten eröffnet und der Gesamtschaden belief sich hier auf insgesamt 24 Millionen Euro. In allen Fällen waren Unternehmen betroffen. Die Tendenz dieser Art der Kriminalität stieg in den letzten Jahren nach oben.
Die hier aufgeführte Statistik bezieht sich übrigens nur auf die Manipulation von Mitarbeitern und den Identitätsmissbrauch. Die neueren Betrugsformen wie das Manipulieren von Rechnungen und der Einsatz von Malware wird hier erst gar nicht aufgeführt und es gibt keine verlässslichen Statistiken.
Diese Zahlen bilden jedoch nur die Spitze des Eisbergs. Zahlreiche Unternehmen befürchten einen Imageschaden und geben erst gar nicht an, Opfer einer Betrugsmasche geworden zu sein.
Grund genug also, auf die verschiedenen Betrugstechniken, denen Unternehmen zum Opfer fallen können, aufmerksam zu machen.
Die häufigsten Formen des Zahlungsbetrugs
Zuerst einmal wäre das der Identitätsdiebstahl. Dieser Betrugsform geht einer Vorbereitungsphase voraus, in denen sich der Betrüger ein genaues Bild über die Firma macht. Hierbei kommt es auch vor, dass die Betrüger die Firma selbst kontaktieren, um wertvolle Informationen zu erfahren. Dabei geben sie vor, ein Audit oder eine Analyses des Zahlungssystems durchzuführen. Dabei erhoffen sie wertvolle Informationen wie Zahlungsverfahren, Kontonummer oder den Namen des Mitarbeiters, der für die Zahlungen verantwortlich ist, zu entlocken. Dies kann per Telefon oder E-Mail geschehen. In der zweiten Phase geben sie vor, ein Mitglied der Direktion oder des Betriebsausschusses zu sein und fordern eine diskrete Überweisung einer größeren Summe.
Dann gibt es noch den Betrug in Zusammenhang mit abgefangenen Dokumenten, besser gesagt Rechnungen. Auf verschiedene Art und Weise gelangen die Betrüger an Rechnungen einer Firma und modifizieren diese, indem sie das Empfängerkonto verändern. So überweist die Firma das geschuldete Geld nicht an ihren Geschäftspartner sondern direkt an die Cyberkriminellen.
Infizierte Rechner sind in einem Unternehmen ebenfalls eine große Gefahr. Mittlerweile sind einige Arten dieser Malware darauf spezialisiert, den E-Mail Verkehr auszuspionieren und Dokumente abzufangen. Auch hier werden die Kontonummern auf den Rechnungen derart verändert, dass die Gelder direkt auf ausländische Konten der Betrüger fließen.
Die Sensibilisierungskampagne
Organisationen wie der belgische Unternehmerverband, der Banksektor, die Wirtschaftsverbände und die Föderale Kriminalpolizei in Brüssel haben sich zusammengeschlossen und eine Informationsbroschüre herausgebracht. Sie besteht aus vier Seiten und umfasst zahlreichen Informationen über Vorgehensweisen der Täter und deren Methoden. Sie existiert nicht nur in französich und niederländisch, sondern ist mittlerweile auch ins Deutsche übersetzt worden. Sie soll in erster Linie Mitarbeiter von Finanz-, IT- und juristischen Diensten informieren und sensibilisieren. Erhöhte Wachsamkeit und eine kritische Betrachtung der Situationen helfen dabei, mögliche Betrugsszenarien zu durchschauen.
Zum Downloaden: Zahlungsbetrug: Wie können sich Unternehmen schützen?
Mehr Infos auf: facebook.com/klicksicher
Infos: Danny Loos, Föderale Kriminalpolizei Eupen, Layout Broschüre Zahlungsbetrug