Nicht selten suchen alleinstehende Männer auf Singleportalen im Internet nach einer heiratswilligen russischen Frau. Andere erhalten, ohne es zu wollen, eine nette Mail oder eine konkrete Chat-Nachricht einer angeblichen Russin auf den sozialen Netzwerken.
Die Betrugsmasche
Viele Nutzer ahnen bei solchen Kontakten aber nicht, dass es sich um einen Betrug handeln könnte, der „E-Love“ bzw. „Love- oder Romance Scamming“ genannt wird. Um sich beim potentiellen Opfer interessant zu machen, denken sich die Betrüger ungewöhnliche Lebensgeschichten aus. Sie geben sich meist als Krankenschwestern, Lehrerinnen, Schauspielerinnen oder Geschäftsfrauen aus und schreiben bevorzugt auf Englisch. Die Bilder, die sie verschicken, sind äußerst attraktiv. Aber diese sind meist aus dem Internet heruntergeladen oder einzig für den Betrug fotografiert worden. Sie schaffen es nach einer Weile sich im täglichen Leben ihrer Opfer unverzichtbar zu machen und zwar ohne ein einziges reales Treffen. Die Scammer sind mit den westlichen Gebräuchen vertraut und können ihre Vorgehensweise an das Profil des Opfers anpassen.
Anfangs ist von finanziellen Schwierigkeiten noch keine Rede. Die kommen erst später, wenn die Beziehung gefestigt ist. Doch auch hier hat sich das Vorgehen der Betrüger geändert. Früher wurde eine drei- oder sogar vierstellige Geldüberweisung via Western Union in ein unsicheres Drittland verlangt. Das machte viele misstrauisch und so bezahlten sie nicht.
Mittlerweile gehen die Betrüger anders vor. Es werden zuerst kleinere Summen verlangt, wie das Begleichen der Internet-Anschlusskosten. Das zahlen die männlichen Partner gerne, denn sie wollen weiter mit ihrer russischen Freundin flirten. Wer erst einmal bezahlt, wird weiter abgezockt.
Dann kommt meist ein Treffen in Russland, das die Partnerin vorschlägt. Dazu müssen Kosten für ein Hotelzimmer beglichen werden. Um diese Kosten im voraus zu begleichen, bittet sie um eine Prepaid-Kreditkarte. Das ist eine Kreditkarte, die nur eine bestimmte Summe absichert. In unserem vorliegenden Fall hat das Opfer auch hier eingewilligt und die Karte Richtung Russland verschickt. Unser Opfer wunderte sich anschließend, dass er von seiner Internet- Freundin nichts mehr hört.
Tipps
- Legen Sie bei einer Internet-Bekanntschaft ein gesundes Maß an Misstrauen an den Tag.
- Hellhörig sollten Sie werden, wenn die Partnerin plötzlich von Geldnot redet und sie anschließend um Geld anbettelt.
- Auch ein eingescannter Ausweis ist keine Beweis für eine real existierende Identität. Er kann gestohlen sein oder die Angaben wurden verfälscht
- Suchen Sie im Internet nach dem angeblichen Namen Ihrer Bekanntschaft in Verbindung mit dem Begriff „Scam“ oder „Betrug“. Die Suchmaschinen können in vielen Fällen einen Verdacht bestätigen.
- Die Bilder der angeblichen Russin können Sie in Bildsuchmaschinen im Internet eingeben. Sie können so prüfen, ob die Bilder noch auf anderen Seiten genutzt werden.
- Überweisen Sie zudem auf keinen Fall Geld an eine fremde Person, die Sie nicht kennen, auch wenn es sich nur um kleine Beträge handelt.
Infos und Foto: Danny Loos, RCCU Eupen
Ich bin im Mai 2020 auch Opfer eines Scammers geworden. Ich war selbst so blind vor Verliebtheit, dass ich es erst nicht bemerkt habe, da diese scammer sehr subtil vorgegangen sind. Ich habe allerdings gestern Zweifel bekommen und habe russische Spezialisten im internet beauftragt, die Richtigkeit des Dokuments zu überprüfen, dies ging sehr flott. Es war eine Fälschung. Tolle Arbeit der Fachleute! Ausserdem habe ich selbst recherchiert und das Foto ist schon bekannt unter einer anderen @mail. Ist zwar blöde gelaufen, die Enttäuschung war oder ist groß, jedoch blieb mir der finanzielle Verlust erspart, dies wiederum freut mich. 👍
Holzauge sei wachsam, oder doch eher, Liebe macht blind. Bei mir geht es um 641€ Zuschuss, zu den Reisekosten(1051€) nach Deutschland, um mich endlich in die Arme nehmen zu können. Garnichts gibt es, blond, aber nicht blöd 🙂