Man mag es kaum glauben: Aber die Wirtschaft im Raum Lüttich boomt. Teile der Wirtschaft zumindest - der Niedergang der Stahlbranche geht mit dem Aufstieg anderer Sektoren Hand in Hand. Ein Grund dafür ist der Flughafen.
Hier hat man sich auf Cargo spezialisiert, also auf den Transport von Waren und Gütern, und das kommt an. Nicht nur der niederländische Logistik-Riese TNT hat sein europäisches Drehkreuz hier. Auch für andere Unternehmen, die auf den Versand ihrer Güter angewiesen sind, ist Lüttich ein guter Standort. Waren direkt am Flughafen selbst lagern zu können, ist für solche Unternehmen immer praktisch - und das macht die Wallonie jetzt in großem Stil möglich: Die zurzeit noch brachliegende Fläche direkt im Norden des Flughafengeländes soll umgebaut werden in ein Industriegebiet. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen sollen dort Hallen und Niederlassungen bauen können. Auf einem Gebiet, das so groß ist wie 170 Fußballfelder nebeneinander.
Angst, dass das Angebot nicht angenommen werden könnte, hat man bei den Planern des Industriegebiets nicht. Die Nachfrage nach Niederlassungen in der Nähe des Flughafens sei groß, sagt Jean-Marie Becker von der Fördergesellschaft Logistics in Wallonia. Anfragen kämen vor allem aus der Pharma- und Biotechnologiebranche. Aber auch Logistikdienstleister allgemein, Hersteller von Einzelteilen und Versandunternehmen, deren Waren man per Internet bestellen kann, melden laut Becker schon Interesse an.
Schätzungen gehen davon aus, dass bis zu 5.000 neue Arbeitsplätze in dem Industriegebiet entstehen könnten. Ob es tatsächlich so viele werden, wird sich in der Zukunft zeigen. Das Industriegebiet soll in Etappen entstehen, in zwei Jahren sollen die ersten Unternehmen ihre neuen Niederlassungen eröffnen können.
Die Wallonie unterstützt das Projekt auch finanziell: Gut neun Millionen Euro aus dem wallonischen Marshall-Plan stellt sie für die Entwicklung des neuen Industriegebiets rund um den Lütticher Flughafen zur Verfügung.
Foto: Michel Krakovski (belga)