Es gibt wohl kaum noch einen Elektro-Fan in der Region, der nicht dorthin pilgert: das Trakasspa-Festival in Eupen, das in diesem Jahr bereits zum vierten Mal stattfindet. Was 2014 als Gardenparty in Eupen Nispert begann, hat sich seit letztem Jahr zu einem Festival mit mehreren tausend Besuchern entwickelt. Erstmals fand das Festival da an der Hochstraße in Kettenis statt – und genau dort ist es auch diesmal wieder angesiedelt. Das Konzept vom Vorjahr hat sich eben bewährt und so ist das Festival auch wieder ganz ähnlich organisiert: die Mainstage ein Hingucker, die Sky Box gegenüber und dazu eine breit gefächertes Essensangebot.
Und trotzdem gibt es auch einige Neuerungen. So steigt das Festival dieses Jahr vom 14. bis zum 16. Juli und dauert damit gleich einen Tag länger als letztes Jahr. Der Grund: eine Kooperation mit dem Daft Team, den Machern des Holi Spirit-Festivals, das letztes Jahr noch in Welkenraedt stattfand und das jetzt eben nach Kettenis verlagert wird.
Außerdem wird es auch eine neue überdachte Bühne geben und die Anzahl der DJs, die dieses Jahr beim Trakasspa-Festival auflegen werden, hat sich nahezu verdoppelt: Rund 40 sind es insgesamt – darunter internationale Größen wie Watermät oder auch das Duo Double Pleasure, das nur eine Woche später auf der Mainstage vom Tomorrowland zu sehen sein wird, bis hin zu einer Vielzahl von Djs aus der Region, wie Markus Königs, JustMonti, Micronox, Sam Hopkins, Arn Wald, Vincenzo oder Mike Hoffmann. Von EDM über Techno und House bis hin zu Drum&Bass ist alles vertreten.
Julien Roger
Auch Julien Decheneux aka Julien Roger aus Raeren ist dieses Jahr wieder dabei - bereits zum zweiten Mal. So wie letztes Jahr wird er auch diesmal wieder B2B mit Frank Güsting aka Pokayoke (Studiogast bei BPM am 1. April) auf der Mainstage zu sehen sein. "Ich war letztes Jahr wirklich beeindruckt, was die Jungs da zwischenzeitlich aufgestellt haben. Es ist schon eine bombastische Stage, die da steht - und das für Eupen", sagt Julien im Interview.
"Es ist für jedermann was dabei und ich glaube, es ist auch schön, dass die Jungs es nicht außer Acht gelassen haben, das Festival nach vorne zu treiben durch den kommerziellen Support. Irgendwo musst du halt eine breite Masse ansprechen, damit die Leute auch kommen. Aber auf der anderen Seite werden auch die Leute abgeholt, die sich ein bisschen mehr für das Thema Underground interessieren, indem man gesagt hat, wir machen auch eine Techno-Stage. Und das finde ich super."
Auch wenn er selbst schonmal gerne Techno hört, so hat er sich als DJ doch der House-Musik verschworen. "Auf Dauer ist es mir zu anstrengend, diesen stetigen Pfad der düsteren Kunst zu beschreiten. Wenn Techno gut sounddesignt ist, ist das schon eine Kunst für sich, aber beim House geht es schon ein bisschen mehr um Vocals, Content, Texte und einen Groove, der oftmals aus dem Funk, Jazz und anderen klassischen Musikrichtungen zusammengebaut wird. Und das ist etwas, was mir persönlich sehr taugt."
Seiner Heimat Raeren hat Julien mittlerweile den Rücken gekehrt. Vor einigen Jahren verschlug es ihn nach Süddeutschland. Seitdem steht er auch dort regelmäßig in verschiedenen Clubs an den Decks. Und auch wenn ihm die Gigs in Süddeutschland nicht einfach so in den Schoß fallen, "habe ich vielleicht auch so ein bisschen den Ausländerbonus und bin da als Belgier nicht ganz uninteressant für die Leute."
Aber auch den Kontakt zur hiesigen Szene hat er aufrecht erhalten und spielt immer wieder auch mal in der Heimat. Ob nun in heimischer Kulisse oder im Ausland - Präferenzen beim Auflegen hat er nicht. "Manchmal ist es aber noch interessanter, nicht das Heimspiel zu haben. Beim Heimspiel triffst du oft Leute, die du kennst, wenn du woanders bist, triffst du halt Leute, die du nicht kennst - und das ist eine sehr ehrliche Sache, die dann passiert."
Bei BPM sprechen wir mit ihm über die Szene in Süddeutschland, über Plattenhype und Underground und darüber, warum in Belgien doch noch die wildesten Parties gefeiert werden. Außerdem gibt’s in der Sendung ein Interview mit Tom Rosenstein, der das Trakasspa-Festival mit viel Engagement und Leidenschaft mit auf die Beine stellt. Und - last but not least - wird es im Anschluss natürlich auch ein einstündiges Set von Julien Roger zu hören geben.
mg/ake - Bild: privat