Der 9. November 2017 war ein großer Tag für das Salzburger Marionettentheater. Das 1913 gegründete Theater gehört seitdem zum Weltkulturerbe der Unesco. In Vitrinen und in der Puppenkammer sind die Marionetten mit ihren charaktervollen Gesichtern und filigranen Kostümen ausgestellt. Eine von Ihnen ist der legendären Tänzerin Anna Pawlowa nachempfunden. Eine der schwierigsten Puppen, die von fünf Puppenspielern bewegt werden muss. Dann gibt es Faust, Mephisto, das Rumpelstilzchen, die Trapp-Familie und viele, viele mehr zu bestaunen. Sie alle hängen oder stehen einmütig nebeneinander, nebst einer blasierten Hofdame.
Die rührige Barbara Heuberger leitet ein Team von zehn Mitarbeitern, die alle sehr vielseitig sein müssen. Es gibt welche, die machen die Schuhe und die Hüte und eben Bühnenvorhänge und dann es gibt es welche, die bemalen die Puppen oder Requisiten, also wir sind voll ausgerüstet und können alles selber machen.
Bei einem Casting vor einiger Zeit hatten sich über 30 Kandidaten als Puppenspieler beworben, aber nicht jeder ist für diesen körperlich anstrengenden Beruf geeignet. Neben einer gewissen Fingerfertigkeit müssen die Puppenspieler auch etwas von Musik verstehen. Alleine das Gehen ist eine Wissenschaft für sich: Sie sehen sich nur von oben, dabei die Bodenhaftung behalten, trotzdem locker gehen.
Gespielt wird in der Schwarzstraße in Salzburg an Ostern, Weihnachten und in der Sommersaison. Die Truppe ist auch mit Gastspielen in anderen Ländern unterwegs. Überrascht ist Barbara Heuberger immer wieder davon, dass die Leute von den Vorführungen so gerührt sind.
Infos und Foto: Horst Senker