Historische Themen liegen mir besonders am Herzen. Ich finde es sehr spannend, welche Auswirkungen Ereignisse, die vor vielen hundert Jahren geschehen sind, auf die nachfolgende Zeit haben und hatten.
Nach der Niederlage Napoleons bei Waterloo und mit dem Ende der napoleonischen Kriege wurde Europa 1815 beim Wiener Kongress neu geordnet. Die beiden Königreiche Niederlande und Preußen waren durch den Wiener Kongress zu neuen Nachbarn geworden.
Eine geographische Winzigkeit von gerade einmal 3,4 Quadratkilometern, die heute zu Belgien gehört und am Dreiländereck zu Deutschland und den Niederlanden liegt, wurde damals zum Zankapfel zwischen den beiden Königreichen.
Beide beanspruchten das Gebiet, auf dem sich reiche Galmei-Vorkommen befanden. Das Zinkerz war für die damals aufkeimende Industrie wichtig. Schließlich zogen beide Parteien auf der Landkarte ein paar gerade Linien und erklärten das Dreieck zwischen den Niederlanden und der preußischen Rheinprovinz zum strittigen Gebiet. Einhundert Jahre lang war Neutral-Moresnet ein Kuriosum europäischer Geschichte.
Ich wollte dieser interessanten Geschichte auf die Spur kommen und habe daher Kontakte zu zwei Menschen aus der DG aufgenommen, die sich bestens mit der Geschichte von Neutral-Moresnet auskennen.
Der eine ist Firmin Pauquet. Der ehemaliger Lehrer und Politiker ist ein Historiker aus Leidenschaft. Sein Haus in Kelmis ist ein wahres Museum. Ich durfte ihn besuchen und lange mit ihm über die Vergangenheit von Neutral-Moresnet sprechen.
Der andere ist Iwan Jungbluth. Der ehemalige Polizist hat vor einiger Zeit ein interessantes und reich bebildertes Buch über Neutral-Moresnet herausgebracht. Es heißt "Der Bärrech – die Neutralität – der Schmuggel". Iwan Jungbluth hat mich zu einer Spritztour durch das ehemalige Neutral-Moresnet eingeladen, mir interessante historische Plätze gezeigt und mir dazu viel aus der kuriosen Geschichte Neutral-Moresnets erzählt.
Den beiden habe ich interessante Informationen über dieses spannende Kapitel ostbelgischer Geschichte zu verdanken. Das Resultat meiner Gespräche, Recherchen und die Spurensuche in der Gemeinde Kelmis präsentiert der BRF am Freitag, dem 15. Januar, ab 18:40 Uhr in BRF Aktuell.
Wir hoffen, das Ergebnis der gemeinsamen Produktion mit Rainer Michels kann sich hören lassen. Ihnen, liebe BRF-Hörerinnen und –Hörer wünsche ich bei der akustischen Reise in die ostbelgische Vergangenheit viel Spaß, ihr Alfried Schmitz.
Alfried Schmitz, Foto: BRF