Im Frühling 2019 – sein voriges und später von der Kritik gelobtes Album “Mutable Set“ war noch nicht erschienen – fummelte der Kalifornier Blake Mills bereits am nächsten Projekt. Er sammelte Songwriter, um für eine Fernsehserie die Musik zu schreiben. Darunter ein gewisser Chris Weisman, ein kreativer Kauz aus der abseits gelegenen Stadt Battleboro in Vermont.
Was will ein Musiker, der seit über zehn Jahren mit dem Who-is-who aus Rock, R&B, Indie und Jazz von Bob Dylan über Diana Krall bis Ed Sheeran zusammenarbeitet, was will ein Künstler dieses Renommees von einem Tüftler, der in einer hinterwäldlerischen Dunkelheit versunken scheint? Ablenkung. Umlenkung.
Mills lebt und arbeitet in der ständigen Herausforderung, bekannte Dinge anders zu machen. Müssen alle Singer-Songwriter-Platten ähnlich klingen? Achtsame Arrangements, sensibles Gitarrenspiel, ätherische Melodien, fragiler Gesang …? Im Jazz findet er Antworten auf die Frage, wie man ein Singer-Songwriter-Folk-Rock-whatever-Album interessant macht. Aber reicht das? Mit Edel-Songwriter Cass McCombs hatte er sich für "Mutable Set" einige umwerfend schöne Nebenwege erschlossen – mit jenem Chris Weisman hat er sich einem ganz anderen Arbeiten geöffnet: einfach machen.
Keyboarder Weisman, der nicht mal über besondere Fähigkeiten als Instrumentalist verfügt, ist ein Gigant der Produktivität. 47 Alben (!) in nur viereinhalb Jahren (!!), deren Hörer man sicher an zwei Händen abzählen kann, lassen auf einen ganz anderen Zugang zu Musik schließen. Und der ist durchlässig für alle Optionen. Was entsteht da gerade? Ein Song, eine Platte, eine Karriere? Egal, es gibt keinen Druck, kein Ritual. "Jelly Road" heißt das Album, das bei ihrer gemeinsamen experimentellen Verlustiererei herausgekommen ist – ein Folk-Jazz-Experiment zwischen drehenden Formen, nahe eines Abgrunds der irrelevanten Ratlosigkeit. Es gibt keine Konstellationen, keine Erzählungen, es ist ein Träumen und Strahlen außerhalb der Zeit. Interessant. Sehr, sehr interessant.
Außerdem:
- Blick zurück in Güte: "1988" von Lori McKenna
- Blick zurück in Versöhnung: "Columbo" von Bruno Major
- Blick zurück in Dankbarkeit: "Don’t Die in the Bundu" von Wren Hinds
- Blick zurück im Kampfe: Wolf Biermann anlässlich seiner Ausstellung im Deutschen Historischen Museum
- Zum 50. Geburtstag von Rufus Wainwright
- Zum 75. Geburtstag von Cat Stevens
- Zum Tod von Tony Bennett
Growing Up
Lori McKenna
Lori McKenna
CN Records
The Old Woman in Me
Lori McKenna
Lori McKenna
CN Records
We Were Never Really Friends
Bruno Major, Finlay Robson, Dan McDougall
Bruno Major
Harbour Arts & Music
You Take The High Road
Bruno Major
Bruno Major
Harbour Arts & Music
A Song
Wren Hinds
Wren Hinds
Bella Union
A Wasted Love
Wren Hinds
Wren Hinds
Bella Union
The Light Is Long
Blake Mills, Chris Weisman
Blake Mills
New Deal Music
Wendy Melvoin
Blake Mills, Chris Weisman
Blake Mills
New Deal Music
St. James Infirmary
Irving Mills, Don Redman
Rufus Wainwright
BMG Rights Management
Until I Met You
Freddie Green, Don Wolf
Tony Bennett
Columbia
The Laughing Apple
Cat Stevens
Cat Stevens
Cat-O-Log Records
Im Languedoc
Wolf Biermann
Wolf Biermann
Wolf Biermann Lieder Produktion Altona
Without An Ending
Blake Mills, Chris Weisman
Blake Mills
New Deal Music