Der englische Singer-Songwriter hat in einer umgebauten Garage im Norden Londons seine Songs über Angst vor Verlassensein und Sehnsucht nach Verbundenheit während der Pandemie eingespielt. Ein Covid-Album ist es dennoch nicht geworden, denn das Bedürfnis nach Verbundenheit ist universell - eine menschliche Grundbedingung. Jon Allen hat einen Prozess der Erkenntnis und der Selbsterkundung durchlaufen und möchte mit seiner Musik auch anderen helfen, die Dinge im eigenen Leben besser zu verstehen.
Jon Allen - nicht zu verwechseln mit dem deutschen Singer-Songwriter John Allen! - wurde von Dire-Straits-Chef Mark Knopfler entdeckt, der ihn auf einer Party in West-London singen hörte. Allen ging daraufhin mit der Gitarren-Ikone auf Tournee, die ihn bis in die Wembley Arena führte und Paul McCartney hat ihn in seinem eigenen Liverpool Institute for Performing Arts (LIPA) gefördert. Hinzu kam eine Tourbegleitung von Emmylou Harris, 2009 dann Jon Allens Debütalbum "Dead Man's Suit".
In den letzten zehn Jahren hat der 46-Jährige mit Künstlern wie Damien Rice, Brian May, Seal und Dionne Warwick zusammengearbeitet und seine Songs fanden den Weg in Filme und Serien. Läuft bei ihm, könnte man sagen, doch Jon Allen ist einer, der Musik aus einem emotionalen Bedürfnis heraus macht - mit allen Implikationen, die ein Leben zwischen Empfindsamkeit und dem Verlangen nach künstlerischem Ausdruck mit sich bringt. Das Grau der verloren und dörr wirkenden Bäume auf dem Cover von "A Heightened Sense of Everything" kann als Spiegel seines Inneren gesehen werden.
"Die letzten Jahre haben sich wie eine stressige Situation angefühlt, die immer schlimmer wurde. Die weltweite Pandemie verursachte mehr Angst und Paranoia, besonders in den belebten Städten. Die Menschen erkannten, dass sie mehr Raum und ein Bedürfnis nach Stille und Natur brauchten, um der Hektik der Stadt zu entkommen. Die Musik auf dem Album wurde von verschiedenen Ereignissen und Menschen inspiriert, von Will Smith bis hin zu vermissten Personen. Sie wirft Fragen darüber auf, wie nah wir an unserer Grenze sind und wie wir reagieren, wenn wir gestresst sind. Aber die Musik hat auch positive Momente, die uns bewusst machen, was wir haben und was im Leben wirklich zählt", sagt der Musiker aus Winchester.
Um seine Mission voranzutreiben, kann er neben seinem musikalischen Handwerk auf zwei Dinge bauen: auf sein Talent als Lyriker und auf seine Stimme, die mit freundlicher Heiserkeit und der Tiefe des Soul genug Eigenständigkeit besitzt, um im Meer der Singer-Songwriter wahrgenommen zu werden. Er wirkt wie ein Rod Stewart für eine neue Generation, sensibler, moderner und auch ein wenig klüger.
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