Die Musik, die Harp geschaffen hat, ist durchdrungen von erhabenen Melodien, dramatischen Stimmungen und Details aus akustischen wie elektrischen Gitarren, sanften Keyboardtönen und Smiths himmlischer Stimme, die das Debütalbum von Harp wie ein Geflecht umrahmen. "Albion" (antiker Name für England) trägt dunklere Töne als die, für die Smith und Midlake bekannt sind, und übernimmt die Rolle einer ganz persönlichen Offenbarung. Es sind Lieder über den Zustand des Menschen, von verlorener und gefundener Liebe, von Angst bis Freude, verarbeitet in einer sehr eigenen poetischen Sprache. Der Song "I Am The Seed" handelt von Kreativität und Hilflosigkeit und ist nicht zufällig der Einstieg in die Veränderungen, die Smith durchgemacht hat, seit er im Duo arbeitet.
Smith hatte jahrelang an Stücken für sein Solo-Debüt gearbeitet, aber irgendwann beiseite gelegt. "Dann kam die Musik der 80er Jahre", erinnert er sich. "Ich kannte zwar einige Bands, aber hatte mich noch nie mit Joy Division, Cocteau Twins, The Smiths oder Tears For Fears beschäftigt. Das wichtigste Album für mich war jedoch "Faith" von The Cure, das ich drei Jahre lang ununterbrochen hörte. Diese Musik hat mich wirklich angesprochen und so wurde ich in eine andere Richtung gelenkt." Smith brauchte lange, um herauszufinden, wie er besser aufnehmen, abmischen und schreiben konnte - er war ja nun auf sich allein gestellt. Midlake hat er verlassen, als er das Gefühl hatte, dass der über zwei Jahre dauernde Versuch, "definitive Versionen" seiner Songs für das vierte Album der Band aufzunehmen, zu kurz gekommen war. Dieser Perfektionismus bestehe nicht darin, „dass jede Note perfekt und präzise gespielt werden muss. Das ist das Gegenteil von dem, was ich wollte", sagte Smith damals. Stattdessen wolle er einfach Musik "mit mehr Gefühl" spielen. Dieses Gefühl hat sich nun auf "Albion" niedergeschlagen.
Aufgenommen hat er größtenteils allein zu Hause, mit Hilfe seiner Frau Kathi Zung, die er als Mitglied von Harp betrachtet, nicht nur weil sie das Schlagzeug programmiert hat. "Kathi hat ein sehr gutes Gehör und kennt sich sehr gut mit Musik aus. Sie war in den letzten fünf Jahren an meiner Seite und hat mir bei jedem Teil des Prozesses geholfen."
"Albion" orientiert sich nicht nur musikalisch und dank des Titels in Richtung England. Der Texaner, der mit seiner Frau inzwischen in Durham, North Carolina lebt, hat auch eine Vorliebe für die Britischen Inseln aus lang vergangener Zeit. "Ich fühle mich zu Großbritannien hingezogen, besonders zum Mittelalter und zur Renaissance. Die Landschaften und Gärten, die Schlösser und Dörfer im Tudor-Stil, der graue Himmel und der Nebel im Moor …" Diese Motive finden sich auf dem Albumcover wieder.
Bei aller Dunkelheit endet "Albion" mit dem strahlenden "Herstmonceux", in dem sich Gitarrenklänge mit analogen Synthesizern vermischen, in einer beruhigenden, heiteren Stimmung. Der Song wurde nach der mittelalterlichen Burg in East Sussex benannt. Smiths abschließender Text blickt hoffnungsvoll in die Zukunft. "Leise flieht der Kummer von mir / Hell wie der Tag trauert die Seele nicht mehr / Ich bin die Saat / Ich warte, ich warte auf dich."
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Simple Fires
(A.Nicol)
Alex Nicol
Alex Nicol
Lament
(E.Winkler)
Cave To Cosmos
Windig
I Am The Seed
(T.Smith / K.Zung)
Harp
Bella Union
Country Cathedral Drive
(T.Smith / K.Zung)
Harp
Bella Union
Frau sein
(K.Kollmann)
Nichtseattle
Staatsakt
Sorg dich nicht um mich, Vicky
(H.vonHertel / S.Genzink)
Herr D.K
Tapete Records
Strawberry Picking
(A.Krause / H.Sommer / L.Schütze)
Being Anne
What We Call Records
Mülldeponie
(B.Bacher)
Bea Bacher
Hey!acoustics
Harder Than Your Husband
(F.Zappa)
Frank Zappa
CBS
I Have Been In You
(F.Zappa)
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Ginga
(N.Vieira / S.Tavares / A.GomesFerreira)
Sara Tavares
Sony Music Portugal
Christmas, Why You Gotta Do Me Like This?
(M.Everett)
Eels
PIAS
Farewell to Sorrow
(J.Blek)
John Blek
K&F Records
Markus Will