In den letzten zwanzig Jahren hat der in Dublin geborene und in Berlin lebende David Hedderman eine Karriere als Künstler aufgebaut, mit eigenwilligen Porträts und Figuren. Heddermans auffallender Stil hat sich auf sein Songwriting übertragen: zehn facettenreiche Kompositionen, mit üppiger, aber einfühlsamer Instrumentierung und einer Klangpalette, die mit gefühlvollen Gitarrenmelodien, sanfter Perkussion und wehmütigen Ausschmückungen mit Pedal Steel, Klavier und Geige unendlich einladend wirkt.
"Pulling At The Briars" fängt Heddermans Leben als junger Erwachsener ein, beginnend mit seinem Umzug Mitte der 2000er Jahre von Dublin nach Berlin. Die ersten Jahre waren geprägt von kreativem Schaffen und dem Aufbau einer Gemeinschaft von gleichgesinnten Kreativen in Berlin. Dazu gehörten Sessions in seinem Kreuzberger Studio, zu denen er Musiker einlud, um gemeinsam zu spielen. "Pulling At The Briars" ist nun wie eine Aufführung dessen, was da verarbeitet wurde - fünfzehn Jahre, die in nur fünf Tagen live mit sechs befreundeten Musikern in den Sonic Studios in Dublin aufgenommen wurden. Produziert hat das Album Conor O’Brien (besser bekannt als Villagers), ein enger Jugendfreund von Hedderman und ehemaliger Kollege bei ihrer Band The Immediate. "Wenn Musiker Tausende von Stunden zusammen spielen, geschieht etwas Magisches: Es entsteht eine Synergie, eine Art heiliger Funke, der nie wieder erreicht werden könnte, wenn es nicht diesen Rückstau gemeinsamer kreativer Bemühungen gäbe. Als Dave und ich Anfang/Mitte der 2000er-Jahre frisch von der Schule kamen und an Songs für unsere Band The Immediate arbeiteten, hatten wir ein tiefes kollektives Gefühl. Wir entwickelten ein System, mit dem wir uns an die Eigenheiten des anderen anlehnten und die Einzigartigkeit des anderen verstärkten. Als Dave mich bat, an seinem ersten Soloalbum mitzuwirken, wusste ich, dass ich mich nur wieder einbringen musste und Tausende von Stunden symbiotischen Arbeitens und Spielens würden den Rest erledigen. Ich glaube, Dave hat hier etwas Besonderes geschaffen."
Die zehn Arrangements sind von einer anrührenden Verletzlichkeit getragen, die sich in ernsthafter Lyrik widerspiegelt: Wortgewandt artikuliert er Erkundungen über Trauer, das Scheitern von Beziehungen und die Anpassung an das Leben in einem neuen Land, wobei er liebenswerte Verspieltheit mit kraftvollen poetischen Bildern verbindet. Der Albumtitel "Pulling At The Briars" (etwa "An den Dornensträuchern reißen"“) bezieht sich auf eine Reise an die Westküste Irlands, wo Hedderman neben Porträts zeichnen auch Gartenarbeit gemacht hat. "Wir mussten im peitschenden Regen Dornensträucher aus einigen Mauern ziehen. Ich habe eine intensive Erinnerung an diese Reise, weil sie kathartisch und symbolisch war. Der Akt war im wahrsten Sinne des Wortes eine Entrümpelung. So wie ich Musik auf kathartische Art und Weise behandelt habe, als eine Form der Therapie. Die Gitarre in der Hand zu halten und zu singen ist meine Art, Dinge loszuwerden. Der Titel spricht an, wie ich versuche, mein Leben zu entwirren."
"Pulling At The Briars" erschienen am 9. Februar auf Grönland Records.
Weitere Alben in der Sendung
- Olli Schulz: Am Rand der Zeit (Runde Hunde Records)
- Béla Fleck: Rhapsody in Blue (Béla Fleck Productions)
- Stan Rogers: Songs Of A Lifetime (Borealis Records)
- El Perro del Mar: Big Anonymous (City Slang)
Außerdem
Neuheiten von Karwendel, Laura Braun, Nola Kin
Live am 25. Februar im Alten Schlachthof Eupen: Alaska Gold Rush
Zu lang zu leise
(S.Król)
Karwendel
Backseat
Nullsummenspiel
(L.Braun / J.Vogelbacher)
Laura Braun
Laura Braun Music
Hamse nich
(O.Schulz)
Olli Schulz
Runde Hunde Records
Am Rand der Zeit
(O.Schulz)
Olli Schulz
Runde Hunde Records
The Table
(C.Fellinger)
Nola Kin
Orange Peel Records
Permanent Blush
(D.Hedderman)
David Hedderman
Grönland
Fisherman’s Wharf
(D.Hedderman)
David Hedderman
Grönland
Fisherman’s Wharf
(S.Rogers)
Stan Rogers
Borealis Records
Rhapsody in Blue(s)
(B.Fleck / G.Gershwin / F.Grofé)
Béla Fleck feat. Sam Bush, Jerry Douglas, & Victor Wooten
Béla Fleck Productions
Cold Dark Pond
(S.Assbring)
El Perro del Mar
City Slang
Blue
(N.Collaer / R.Ledru)
Alaska Gold Rush
Alaska Gold Rush
Tribute The The Late Reverend Gary Davis
(M.G.Stephenson)
Martin Stephenson & The Daintees
Kitchenware Records
Markus Will