Die Winde an der galizischen Küste sind salpeterhaltig. Sie lagern eine Vielzahl von Salzen auf dem meeresnahen Festland ab und prägen die Flora Galiziens. Daher der Name der Adufeiras de Salitre, der "Salpeter-Adufe-Spielerinnen", mit denen Xabier Díaz schon seit Jahren eine aufregende Weiterentwicklung traditioneller galizischer Musik betreibt. Sie ist voller Lebensfreude und Vitalität und ein für die meisten Ohren überraschendes Gegengewicht zum leidenschaftlichen Flamenco-Palo im Rest des Landes. Der Nordwesten Spaniens ist nicht so karg, entbehrungsreich und kalt wie sein Ruf und wie seine traditionelle Musik glauben macht, die überwiegend unter keltischem Einfluss steht.
Die auffälligste Aufwertung von Díaz’ Volkslieder-Interpretationen geschieht durch das vielköpfige Ensemble der Adufeiras, der ausschließlich weiblichen Spielerinnen der marokkanisch geprägten, beidseitig bespannten, meist quadratischen Rahmentrommeln. Deren elastischer, fast sanfter Perkussionsklang ist schon eine Attraktion für sich. Doch die Hauptaufgabe der Adufeiras ist ihr vielstimmiger Harmoniegesang, der Freude und enge Gemeinschaft ausstrahlt, statt Ehrfurcht und Pathos zu verbreiten, wie wir sie von katholisch geprägten Chören gewohnt sind.
"Axúdame a sentir" (Hilf mir zu fühlen) hat Xabier Díaz seiner Großmutter Obdulia gewidmet, die er sehr verehrt. Es ist sein siebtes Album und sein viertes mit den Adufeiras. Für alle, die Xabier Díaz’ Musik nicht kennen, ist es eine aktuelle Einladung, die besondere Musik dieses forschenden Künstlers kennenzulernen und eine der schönsten Arten, in den galizischen Folk einzusteigen.
"Axúdame a sentir" von Xabier Díaz & Adufeiras de Salitre ist am 12. Juli auf Nuba Records erschienen.
Weitere Alben
- Lindigo: Oyé Maloya (Hélico)
- Mayte Martín: Tatuajes (Nuevos Medios)
- Ledfoot: Outsiders (TBC)
- Isobel Campbell: Bow to Love (Cooking Vinyl)
- Jake Xerxes Fussell: When I’m Called (Fat Possum)
- Various: We Still Can’t Say Goodbye – A Musicians’ Tribute To Chet Atkins (Morning Star Music)
- Travis: L.A. Times (BMG Rights)
Markus Will