Er lässt sich noch immer nicht wirklich einordnen, der englische Singer-Songwriter Jono McCleery (siehe auch CLF vom 2. Mai 2022). Mit seiner Mischung aus Folk, Jazz, Soul und subtilen elektronischen Texturen überschreitet seine Musik die Tradition und bleibt dabei zutiefst menschlich. "Reconcile", sein achtes Album und sein Debüt beim Berliner Label Sonar Kollektiv, markiert einen entscheidenden Moment - ein nachdenkliches und zukunftsweisendes Werk.
Aufgenommen hat er es größtenteils in einer einsamen Waldhütte. Es ist intim und doch ausladend, McCleery verbindet akustische Instrumente mit elektronischer Raffinesse und verwebt atemberaubende Gesangsarrangements, schwebende Streicher und eine präzise Produktion zu einer atmosphärischen Klangwelt. Vom spirituellen Opener "The One" über das zarte "Like I Do" bis zum jazzbetonten Titeltrack kanalisiert "Reconcile" Liebe, Verlust und das Streben des Künstlers nach Wiedervereinigung mit der eigenen Zuversicht. Den Song "To See You Again" hat er seinem verstorbenen Bruder Stephen gewidmet, darin kristallisieren Trauer und Heilung in roher, berührender Schönheit.
"Reconcile" ist Jono McCleerys persönliche Katharsis, die aber auch eine universelle Einladung an die Hörer ist, die bleibende Kraft von Musik zu entdecken, die auch nach tiefen Verletzungen helfen kann, sich wieder mit der Welt zu verbinden.
"Reconcile" von Jono McCleery ist am 29. November auf Sonar Kollektiv erschienen.
Weitere Alben in der Sendung
- Carolina Lee: It’s Still Now (EP, VÖ 20.12.24, Marzipan Records)
- Iain Matthews: Thro’ My Eyes - The Vertigo Years 1970-1974 (Lemon Recordings)
- Laura Nyro: Hear My Song - The Collection 1966–1995 (Madfish)
- Lucinda Williams: Sings The Beatles From Abbey Road (Highway 20)
+ Stromaes Konzertfilm "Multitude, le film (Full Concert)" - frei zugänglich auf YouTube.
+ Neuheiten von Long Tall Jefferson, Claire My Flair und Rivers of England.
Markus Will