Mit ihrem fünften Album "Luna, cera e vino" unternehmen Brigan aus der Nähe von Neapel eine klangliche Rückkehr in ihr kulturelles Unterbewusstsein. Zwei traditionelle Stücke und sieben neue Kompositionen verschränken sich zu einem musikalischen Bewusstseinsstrom, in dem das Heilige neben dem Profanen steht, das Dorfritual neben der Umweltkatastrophe, die Nachtseite der Geschichte neben ländlicher Schönheit. Es ist ein Album, das gleichzeitig forscht, erinnert und fabuliert – mit dem Mut zum Riss, zum Echo, zu Lichtkegeln voller Staub.
Brigan – das sind Francesco Di Cristofaro (Gesang, Bansuri, Dvojanka, Bouzouki, Bağlamas, Obertonflöte, Pfeife, Punteiro, Marranzano), Andrea Laudante (Elektronik, E-Gitarre, Synthesizer, Feldaufnahmen) und Ramón Rodríguez Gómez (Tammorra, Asturische Panderos, Tamburin, Sense, Kuhglocken, Schellen, Morcheln). Gemeinsam verbinden sie Stimmen und Instrumente aus der süditalienischen Volksmusik mit elektronischen Texturen, subtiler Studioproduktion und einem offenen Verständnis von Tradition: als etwas Lebendiges, Widersprüchliches, Wandelbares. Schon ihre vorigen Alben wurden international ausgezeichnet – „Rua San Giacomo“ etwa zählte zu den meistgelobten Folk-Veröffentlichungen 2018.
"Luna, cera e vino" führt diesen Weg fort, noch verdichteter, noch kompromissloser. Es ist ein Album über Herkunft und Wandel, über verlorene Alltage und neue Perspektiven. In Stücken wie "Ramo Verde" oder "Vatte o cannule" lassen sich Spuren von Ritualgesang, Arbeiterlied, Trance und Techno entdecken – nie als Effekt, sondern als organischer Ausdruck einer Musik, die durch die Zeit reist.
"Luna, cera e vino" von Brigan ist am 23. Mai 2025 auf Liburia Records erschienen.
Außerdem in der Sendung
• Sarah Blasko: Australiens Songwriting-Queen mit Songs aus Selbstbefragung und Schmerztransformation ("I Just Need to Conquer This Mountain", MVKA)
• Enji: Mongolischer und doch vertrauter Jazz-Folk zwischen Ulaanbaatar und München ("Sonor", Squama Recordings)
• Nand erforscht den Stadtraum als Klangraum ("Träume in Beton", Columbia)
• Folk-Fusion aus Dänemark: Dreamers’ Circus mit überlieferten Melodien im neuen Gewand ("Handed On", Vertical Records)
• Danças Ocultas: Portugiesisches Akkordeon-Quartett mit kammermusikalischem Atem: ("Inspirar", Galileo Music)
• Neuheiten von Vandoliers, Luke Noa, Læn, Nicklas Sahl und Christl