Als Sängerin des stilistisch schwer einzuordnenden kanadischen Band-Kollektivs Pink Martini hat Edna Vazquez auf internationalen Bühnen überzeugt - nun legt sie ein Werk vor, das persönlicher kaum sein könnte: "Te Esperaba" (Ich habe auf dich gewartet), ihr erstes Soloalbum in traditioneller mexikanischer Besetzung, ist eine Rückbesinnung auf die Musik ihrer Heimat und zugleich ein künstlerisches Manifest.
Fünf Jahre lang hat Vazquez an diesem Album gearbeitet, sie hat es selbst geschrieben, produziert und in Mexiko aufgenommen - mit lokalen Ensembles aus drei verschiedenen Stilrichtungen: Mariachi, Norteño und Banda. Dass sie dabei nicht auf den nostalgischen Effekt folkloristischer Zitate zielt, sondern einen eigenen Ausdruck sucht, ist das eigentliche Ereignis dieses Albums. "Te Esperaba" ist keine stilistische Übung, sondern eine Verortung: kulturell, familiär, existenziell.
Vazquez singt teils eigene Lieder, teils Covers von Songs, die ihre Eltern liebten - und holt ihre Geschwister mit ins Boot. So entsteht ein Familienalbum im besten Sinn: getragen von gelebter Erinnerung, Schmerz, Stolz und Zärtlichkeit. Es ist zugleich das musikalische Zeugnis einer mexikanischen Künstlerin, die ihren Weg in einem anderen Land gefunden hat - und nun den Raum für ihre Wurzeln schafft. "Dieses Album“"sagt Vazquez, "repräsentiert, was ich in dieser Welt verkörpern will." Man glaubt es ihr mit jeder Note.
"Te Esperaba" von Edna Vazquez ist am 20. Juni bei Heinz Records erschienen.
Außerdem in dieser Sendung
- Crowe Boys: Zwei Brüder zwischen Appalachians und Americana-Mainstream ("Made to Wander", EMI Nashville)
- James McMurtry: Halluzinierte Geschichten aus der Wirklichkeit ("The Black Dog and The Wandering Boy", New West Records)
- Kelsey Waldon: Wrestling mit sich selbst - zwischen Tigerlilien, Truck und Kentucky-Stolz ("Every Ghost", Oh Boy Records)
- Meggie Lennon: Traumverlorene Klangpoesie mit Vintage-Schimmer ("Desire Days", Mothland)
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Maaru Will