Chansons, Lieder und Folk: Keine Probleme mit Gruff Rhys

Der walisische Songwriter Gruff Rhys meldet sich mit "Dim Probs" zurück – einem intimen, hypnotischen Album nur mit Stimme, Gitarre und zartem elektronischen Schimmer. Komplett auf Walisisch feiert es die Leichtigkeit des Lebens in einer Zeit voller Schwere.

Porträt von Gruff Rhys, der sich zwei Löwenzahnblüten vor die Augen hält
Gruff Rhys (Bild: Ryan Eddleston)

Entstanden ist die Platte Ende 2024 in Bristol, gemeinsam mit Produzent Ali Chant, der schon mit PJ Harvey oder Yard Act gearbeitet hat. Sie klingt, als säße man direkt neben Rhys im Studio, während die Lieder sich entfalten – leise, eindringlich, hypnotisch. Es ist eine Rückkehr zu den Wurzeln: Vieles erinnert an sein Debüt "Yr Atal Genhedlaeth" (2005), zugleich finden sich die melancholischen Klangfarben von "Seeking New Gods" (2021) wieder.

Inhaltlich schlägt Rhys eine überraschend heitere Richtung ein. Der Titel "Dim Probs" bedeutet so viel wie "Keine Probleme" – und tatsächlich kreisen die Songs um ein scheinbar sorgenfreies Leben. In einer Zeit voller Krisen ist das fast ein radikales Statement: ein Plädoyer für Gelassenheit, ein Album über die Schönheit einfacher Momente.

Offenheit prägt die Lieder, mal poetisch und tiefgründig, mal verspielt, fast augenzwinkernd. Das Klangbild bleibt reduziert und nah, doch durch kleine elektronische Elemente, unerwartete Rhythmen oder sogar einen Ausflug in den Bossa Nova bleibt "Dim Probs" abwechslungsreich und frisch. Gruff Rhys beweist mit diesem Album einmal mehr, dass er zu den eigenständigsten Songwritern Europas zählt – unerschrocken, persönlich und zugleich universell. "Dim Probs" ist eine Einladung, das Leben leichter zu nehmen, ohne die Tiefe zu verlieren.

"Dim Probs" von Gruff Rhys ist erschienen am 12. September 2025 auf Rock Action Records.

Außerdem in dieser Sendung:

  • Robbie Fulks: Alt-Country-Chamäleon aus Chicago mit neuem Facettenreichtum ("Now Then", Compass Records)
  • Beharie: Indie, Folk & Soul aus Norwegen – voller Gänsehautmomente ("When The Silence Gets Too Loud", Petroleum Records)
  • Die Höchste Eisenbahn: Rückkehr nach sechs Jahren Pause mit beziehungsreichen Großstadtgeschichten ("Wenn wir uns wieder sehen schreien wir uns wieder an", Mila Records)
  • Americana Honors & Awards 2025: I’m With Her und Nathaniel Rateliff für Song bzw. Album des Jahres geehrt
  • Foreign Fields: Verträumter Electro-Folk aus Wisconsin – zwischen Indie-Songwriting und Cinematic Soundscapes ("What It Cost – Deluxe", Nettwerk)
  • + Neuheiten von Elysia Biro, Pina Palau, Alice Phoebe Lou und Benjamin Biolay

Maaru Will

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