Seine Reisen führen ihn über Kontinente, doch das Fundament dieser Musik liegt überraschend nah: im englischen "Shire", wo Plant während des Lockdowns eine neue Gruppe formierte – Saving Grace. Sechs Jahre lang wuchs aus spontanen Scheunen-Sessions ein Ensemble mit unverwechselbarer Handschrift. Neben Plant und Suzie Dian gehören der Band Gitarrist Tony Kelsey, Banjo- und Saitenvirtuose Matt Worley, Schlagzeuger Oli Jefferson und Cellist Barney Morse-Brown an. Gemeinsam verwandeln sie ein Repertoire aus Folk, Gospel, Blues und Spirituals in einen schimmernden Klangraum zwischen Midlands und Mississippi.
Das Album versammelt Schätze aus über hundert Jahren Musikgeschichte: Lieder von Memphis Minnie, Blind Willie Johnson, Bob Mosley, Martha Scanlan, Sarah Siskind oder dem Duo Mimi Parker & Alan Sparhawk (Low). Produziert wurde zwischen 2019 und 2025 an der walisisch-englischen Grenze - teils draußen, teils im rustikalen Aufnahmeraum. Herausgekommen ist kein nostalgischer Rückblick, sondern eine lebendige Neuverhandlung musikalischer Wurzeln: hypnotische Grooves, keltisches Picking, Anklänge an Malis Wüstenblues und psychedelischen Folk verschränken sich zu einem erstaunlichen Klangkosmos.
"Wir lachen viel, wirklich. Ich kann keinen Grund finden, alles zu ernst zu nehmen", sagt Plant zur Arbeit mit "Saving Grace". Diese Leichtigkeit hört man -– und sie trägt das Album.
"Saving Grace (with Suzie Dian)" von Robert Plant ist erschienen am 26. September auf Nonesuch Records.
Außerdem in dieser Sendung
- Kari Bremnes: Rückkehr mit nordischer Melancholie ("Ennu her", Månestein)
- Amanda Shires: Trennungsalbum mit scharfem Blick ("Nobody’s Girl", ATO Records)
- Waylon Jennings: Der Outlaw mit sanften Seiten aus dem Familienarchiv ("Songbird", Son of Jessi)
- Grimsøn: Verspielter Indiepop mit zarter Seele ("Summertime In Grimsønville", Grimson)
- Wildes Holz: Virtuose Blockflöten-Anarchie ("Block Party", Holz Records)
+ Neuheiten von Victoria Akua und Tom Joseph
Maaru Will