Fünf Jahre hat Jan Plewka daran gearbeitet. "Eine Art Soloalbum" ist mehr als nur ein Soloalbum, es verbindet Musik, Sprache (und hintergründig bildende Kunst) zu einem persönlichen Zyklus des Lebens. Die Songs erzählen von Liebe und Abschied, vom Altern und vom Frieden mit der eigenen Vergangenheit. Sie zirkeln dabei um im besten Sinne einfache, oft melancholische Melodien, um Plewkas mal sanften, mal aufreibenden Gesang und seine verführerische Sprachrhythmik - in ihrem Zusammenwirken ergibt sich vom ersten Ton an ein unverwechselbares Porträt.
Für den Künstler aus dem schleswig-holsteinischen Ahrensburg, der als Stimme der Band Selig und durch seine Rio-Reiser-Interpretationen bekannt wurde, markiert dieses Album einen späten, aber entschiedenen Schritt in die Unabhängigkeit. Nach Jahrzehnten in Kollektiven wollte er allein klingen - frei von Kompromissen. Finanziert hat er das Album mit dem Verkauf seiner eigenen Bilder, die wiederum Textzeilen aus den Songs aufgreifen. Kunst für Kunst, wie er sagt. So sind Musik und Malerei hier keine getrennten Sphären, sondern Teil eines gemeinsamen Ausdrucks.
Aufgenommen wurde "Eine Art Soloalbum" Anfang 2025 auf Kampnagel in Hamburg, mit Tom Gatza, Felix Weigt, Timon Schempp und Christoph Bernewitz an seiner Seite, produziert von Peter "Jem" Seifert. In vier Liedern teilt Plewka das Mikrofon: mit Lina Maly, Mieze Katz, Marianne Rosenberg und seiner Frau Anna. Es sind Begegnungen, die nicht auf Effekt, sondern auf Resonanz zielen. In Liedern wie "Herbstbeginn" oder "Was mir bleibt" spürt man, wie Plewka in die eigene Lebensbilanz eintaucht - mit der Gelassenheit eines Menschen, der gelernt hat, dass Loslassen auch Freiheit bedeuten kann. Musikalisch und poetisch eines der herausragenden deutschsprachigen Songwriter-Alben dieses Jahres und von eindrücklichem Bekenntniswert.
"Eine Art Soloalbum" von Jan Plewka ist erschienen am 10. Oktober auf Clouds Hill.
Außerdem in dieser Sendung
- Madison Cunningham: Mit Klavier und Celesta aus der Stille nach der Leere nach dem Grammy ("Ace", Verve Forecast)
 - Fruit Bats: Neilyoungesker Minimal-Folk - Kapitel elf in Eric D. Johnsons musikalischer Autobiografie ("Baby Man", Merge Records)
 - Flock of Dimes: Jenn Wasners fein gearbeitete Selbstporträts im Spiegel anderer ("The Life You Save", Sub Pop Records)
 - Al Nicol: Hoffnung als Entschluss - ein Gegenmittel gegen Zynismus ("Only Hoping", Alex Nicol)
 - Rhett Miller: Der Old-97s-Sänger im Angesicht eines Stimmverlusts ("A Lifetime of Riding by Night", ATO Records)
 - Filiah: Elektrosensibler Indie-Folk über Humor, Ehrlichkeit und Verletzlichkeit ("Sad Girl With A Punchline", Ink Music)
 
Maaru Wil