Chansons, Lieder und Folk: Birds on a Wire - Popgeschichte mit Cello und glühendem Atem

Zwei Stimmen, ein Cello und ein Weltatlas aus Gegenwart, Erinnerung und feinsinniger Kühnheit: Rosemary Standley und Dom La Nena führen auf "Nuées Ardentes" durch Melodien, die Generationen getragen haben.

Birds on a Wire: Dom La Nena und Rosemary Standley
Birds on a Wire: Dom La Nena und Rosemary Standley (Bild: Jeremiah)

Manchmal genügt ein besonderer Atemzug, um ein vertrautes Lied fremd und neu erscheinen zu lassen. Birds on a Wire arbeiten mit dieser Art von Stille: zwei Musikerinnen, die den Raum verkleinern, um ihn größer wirken zu lassen. Auf "Nuées Ardentes" nehmen sie Songs aus der Pop- und Chanson-Geschichte - Bronski Beat, The Cure, Barbara-– und legen sie frei, Schicht für Schicht, bis Melodie und Gedanke im Licht stehen wie ein Fundstück im Morgendunst. Ihre 15 Lieder auf ihrem dritten Album erklingen in sieben verschiedenen Sprachen.

Rosemary Standleys Stimme bleibt gläsern und warm zugleich, ein Ton, der Ruhezonen schafft, ohne Spannung zu verlieren. Dom La Nenas Cello atmet neben ihr, mal mit erregtem Puls, mal in mediativer Erinnerung. Wenn die beiden singen und spielen, richtet sich ihr Blick nach innen und öffnet sich leise nach außen, mal in traditionellen Klangfarben, mal mit barocken Linien, mal mit einem Kinderchor, der die Welt noch einmal anders ausschwingt.

Birds on a Wire setzen nie auf Überhöhung. Sie vertrauen ihrer bloßen Aufmerksamkeit, darin liegt ihre Kraft - im Wiederhören, im Neu-Hören, im Lauschen auf jeden einzelnen Moment, so kurz er auch besteht.

"Nuées Ardentes" von Birds on a Wire ist erschienen am 17. Oktober auf PIAS Recordings.

Außerdem in dieser Sendung

  • The Divine Comedy: Dinge des Lebens an einem Regentag ("Rainy Sunday Afternoon", Divine Comedy Records)
  • Alania: Tagebuchsplitter einer jungen Weltbürgerin auf der Suche nach der Liebe ("Wer wir sind (Next Level)", Alania)
  • Bruce Springsteen: Archäologie eines mythischen Schlüsselwerks ("Nebraska ’82: Expanded Edition", Columbia Legacy)
  • Zehn zeitgenössiche irische Fingerstyles - Querschnitt zum 20-jährigen Label-Jubiläum ("Imaginational Anthem Vol. XIV: Ireland", Tompkins Square)

Maaru Will

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