Jacques Stotzem ist seit über vier Jahrzehnten eine feste Größe unter den akustischen Gitarristen Europas. Ein Musiker, der sich seine Laufbahn selbst erschlossen hat: Autodidakt mit 16, mit 19 fest entschlossen, professionell zu spielen. Seine Gitarre ist das Zentrum seiner Welt, ohne Verstärkung, ohne zusätzliche Klangkörper. Dieser Purismus ist für ihn die größtmögliche Freiheit, in der sein Ton nie zur Zurschaustellung wird.
"Bright or Blue", sein 19. Album, ist in diesem Sinn ein konzentriertes Projekt. Neun Stücke, die ihre Ruhe als auch ihre Dynamik nicht aus Verlangsamung oder Beschleunigung gewinnen, sondern aus Haltung: nichts Eiliges, nichts Lautes, ein feines Oszillieren zwischen Helligkeit und Melancholie. Einiges hat Stotzem an unterschiedlichen Orten aufgenommen – auf Tour, zwischen Konzerten, unterwegs in Europa. Das Album bildet dieses In-Bewegung-Sein ab: Eindrücke, die sich erst im Spielen sortieren, Räume, die sich mit jedem Konzert neu öffnen. Für Stotzem gilt seit jeher: Ein Stück ist erst vollständig, wenn es live auf Zuhörende trifft. Die Bühne ist sein Resonanzraum, der Ort, an dem seine Musik zu Erfahrung wird, in Momenten, in denen sich Hörende und er in der gleichen Spannung treffen.
Seit Jahrzehnten geht er denselben Weg – eine akustische Gitarre, Fingerpicks, ein unverwechselbarer Anschlag – aus Treue zu einem Klang, den er immer weiter verfeinert. Dazu gehörten vor "Bright or Blue" auch Bearbeitungen von Rockklassikern: Von den Rolling Stones über Hendrix bis U2 hat Stotzem ikonische Songs in überraschend intime, akustische Versionen übersetzt. Sein Erfolgsalbum "Catch the Spirit" blieb 41 Wochen in den belgischen Charts – ein Beispiel dafür, wie populär Fingerstyle werden kann. "Bright or Blue" ist nun mehr als ein neues Album: Es ist der aktuelle Knotenpunkt eines langen Wegs – klar, erzählerisch, konzentriert und immer offen für die nächste Bühne.
"Bright or Blue" von Jacques Stotzem ist erschienen am 22. Oktober 2025 bei Acoustic Music Records. Mehr zum Künstler gibt es auf der Webseite von Jacques Stotzem.
Maaru Will
