"Hilde" gehörte zu den wenigen deutschen Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts, deren Werk international wahrgenommen wurde – und zugleich umstritten blieb. Ihre Karriere begann im Nachkriegsdeutschland als Filmschauspielerin, führte sie in die USA und an den Broadway (über 670 Vorstellungen als Hauptdarstellerin in "Silk Stockings"!) und mündete schließlich in ein musikalisches OEuvre, das bis heute unverwechselbar bleibt.
Als Sängerin entwickelte Knef einen sonderbaren Tonfall zwischen Chanson, Jazz und deutschem Kunstlied. Ihre Texte erzählten von Alltag, der Suche nach Liebe, Alter, Scheitern und Selbstbehauptung – nüchtern formuliert, oft lakonisch, ohne sentimentale Ausschmückung. Entscheidend war dabei weniger stimmliche Virtuosität als sprachliche Präzision, eine genaue Kontrolle über Rhythmus und Phrasierung und der selbstbewusste Vortrag von dunkler Stimmfarbe und ungeschulter Intonation.
Hildegard Knef veröffentlichte ihre wichtigsten Alben zwischen den frühen 1960er- und den 1970er-Jahren, darunter "So oder so ist das Leben" (1963), "Worum geht's hier eigentich?" (1964) und "Knef" (1970). Ihre Aufnahmen erscheinen bis heute in Bearbeitungen und Cover-Versionen.
Außerdem in dieser Sendung:
- Belgische Stimmen 2025: Ciska Ciska, Iliona, Ise, Sylvie Kreusch
- Französische Stimmen 2025: Rose, Zaz, Juliette Armanet
- Fluch der KI-Musik: manchmal erschreckend schön
Maaru Will