Es ist nicht der erste Versuch, David Lynch als ganzen Künstler in einer Retrospektive zu zeigen. Die Fondation Cartier in Paris präsentierte den Amerikaner 2007. Dabei standen seine Videoarbeiten zentral, die in einem offenen Kinosaal mitten in der Ausstellung zu sehen waren. Hier wurde zwei Monate lang Party gefeiert: Das vor allem junge Publikum war begeistert von Lynch als Trendsetter mit surrealistischem Witz und deftigem Punk.
Die Schau im Bonnefanten in Maastricht legt den Schwerpunkt auf David Lynch als Meister des Albtraums, und zwar von Anfang an. Schon in seinem Multi-Media-Werk "Six Men Getting Sick" von 1967 ist alles enthalten: Lynch projiziert im Halbdunkel einen Film auf eine Leinwand, zum Teil mit Skulpturen bedeckt, und dazu heult eine Polizeisirene. Das Ganze in einem Loop, der die Nerven des Ausstellungsbesuchers gleich im ersten Saal auf die Probe stellt. Es geht weiter mit den Geschichten von Bob, die nur auf den ersten Blick ästhetisch erscheinen. Schaut man die Gemälde genauer an, werden Gewalt und Schrecken deutlich. Dieser Gegensatz zwischen schön und hässlich oder gut und böse zieht sich durch die ganze Ausstellung bis zum letzten großen Saal. Ein grandioses Finale wie im Kino und einem Preisträger der Goldenen Palme von Cannes durchaus würdig. Dann geht man nach Hause und kramt noch mal eine David-Lynch-DVD aus den 1980er oder 1990er Jahren aus dem Schrank.
Die Retrospektive von David Lynch läuft in Maastricht bis April 2019.
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Werner Barth