Wäre Paul Klee 1919 als Professor an der Kunstakademie Stuttgart berufen worden, hätte das Bauhaus seinen Sitz wahrscheinlich nach Baden-Würtenberg verlegt. Doch konservative Politiker verhinderten den ausdrücklichen Wunsch der Stuttgarter Studenten. Die Werkschau "Neues Wohnen" von 1927 und die Schaffung der Weissenhof-Siedlung machte Stuttgart dennoch zum Bauhaus-Aushängeschild in ganz Europa. Ein Museum in der Weissenhof-Siedlung erinnert heute an die Schau von Walter Gropius und Mies van der Rohe.
Auch die Dammerstock-Siedlung in Karlsruhe ist noch heute als Vorzeigeobjekt der Bauhaus-Schule zu besichtigen. Als in Karlsruhe 1989 das Zentrum für Medienkunst gegründet wurde, sprach Gründungsdirektor von einem "digitalen Bauhaus" für die Zukunft. Das ZMK gehört heute zu den wichtigsten Impulsgebern im europäischen Kunstbetrieb.
Auch Mannheim hat Rundgänge durch die Stadt auf der Suche nach Bauhausspuren anzubieten. Walter Gropius war auch hier tätig und wäre 1925 fast mit dem Staatlichen Bauhaus nach Mannheim umgezogen. Das Projekt scheiterte nur aus finanziellen Gründen. Die Stadt Mannheim ist aber heute vor allem wegen ihrer neuen Kunsthalle eine Kulturreise wert. Das im Juni 2018 eröffnete Museum hat sich schnell zum Publikumsmagneten entwickelt. Die riesigen Räume sind nur spärlich bespielt und schaffen gerade dadurch die nötige Aufmerksamkeit für herausragende Werke wie Anselm Kiefers "Sefiroth" im Atrium. Die Monumentalität vieler Arbeiten aus der Sammlung ist überwältigend.
Außerdem in Forum: Der Krimi des Jahres "Das Verschwinden der Stephanie Mailer" von Joël Dicker
Werner Barth