Das Kulturmagazin am 28. August
Wiederholung | 21:20 - 22:20 Uhr
Autobiographien sind derzeit der Renner auf den Sachbuch-Bestsellerlisten. Neuestes Beispiel sind die Erinnerungen der Schauspielerin Hannelore Elsner mit dem Titel "Im Überschwang".
Wer Autobiographien mag, um mehr über das Privatleben eines Prominenten zu erfahren, wird mit diesem Buch nur teilweise glücklich werden. Wie schrieb die Wochenzeitschrift "Die Zeit": Hannelore Elsner schafft es, einerseits sehr viel von sich, von ihrer Seele, ihrem Leben, ihren Lieben und ihren Filmen zu erzählen und andererseits sehr viel für sich zu behalten. Also: Wer auf die Bestätigung von Gerüchten aus den Klatschspalten der Boulevard-Presse hofft, wird enttäuscht werden.
Die Stärken dieser Autobiographie liegt in den authentischen Schilderungen vor allem aus der Jugendzeit. Zum Beispiel das Erlernen der französischen Sprache im Paris der 60er Jahre.
"Muttersohn" von Martin Walser
Martin Walser ist Deutschlands letzter Schriftstellerfürst. Diesen Titel hat ihm die ARD-Fernsehsendung "Titel-Thesen-Temperamente" kürzlich verliehen.
Mit dem Roman "Muttersohn" hat der 84-jährige Martin Walser jetzt ein ungewöhnliches Buch vorgelegt. Ungewöhnlich für ihn, der bislang eher als gesellschaftskritischer Autor in Erscheinung getreten war. Diesmal geht es nicht um sein Lieblingsthema, die Bundesrepublik Deutschland, sondern um ein privates Schicksal, um einen außergewöhnlichen Mann. Der Romanheld Percy behauptet, das Ergebnis einer unbefleckten Empfängnis zu sein, so wie es ihm seine Mutter eingetrichtert hat.
Die Mutter Josefine, genannt "Fini", ist natürlich die Schlüsselfigur der Geschichte, über deren religiös-philosophischen Inhalt man geteilter Meinung sein kann. Unstrittig ist jedoch, dass Martin Walser sich einmal mehr als großer Erzähler entpuppt.
Bild: Argon Verlag