Das Kulturmagazin am Sonntag, 30. Oktober
14 Tonnen Papier lagen zum Zeitpunkt der Eröffnung der Ausstellung des 55-jährigen Künstlers Michel François in den Ausstellungsräumen von Grand-Hornu. Und zwar in Form von 45.000 Postern.
Bis zum Ende der Ausstellung am 29. Januar wird die Last sich deutlich verringern, denn jeder Zuschauer darf ein Poster seiner Wahl mit nach Hause nehmen. Seit 1994 betreibt Michel Francois diese Politik.
Seit 1994 ließ er für jede seiner Ausstellungen ein Poster drucken, das die Besucher mitnehmen durften. So der Versuch des Brüsseler Künstlers, den Kunstbetrieb mit seinen Galerien und Geschäftsaktionen zu unterlaufen.
Der Versuch einer Demokratisierung der Kunst durch das kostenlose Verteilen der Kunstwerke, so die Idee. 1.000 Poster wurden für jede Ausstellung gedruckt, seit 1994 hat es 45 Ausstellungen von Michel François gegeben.
Das Museum für zeitgenössische Kunst der französischen Gemeinschaft in Grand-Hornu hatte jetzt die Idee, zu seinem zehnjährigen Bestehen alle Poster von Michel François erneut aufzulegen. 45 x 1.000 ergibt 45.000 Poster, die jetzt also in Grand-Hornu auf ihre Verteilung warten.
Und es sind große Poster: 1 Meter auf 2 Meter. Die Themen reichen von der Redefreiheit am Speakers Corner in London bis zur Sinnlichkeit von Farbklecksen in Nahaufnahmen von einem Kinderatelier. Die Photographien der Poster sind für Michel Francois wie Skulpturen, die er modelliert oder ganz einfach findet.
Die Ausstellung in Grand-Hornu bei Mons läuft bis zum 29. Januar. Poster gibt es gratis, solange der Vorrat reicht.
Weitere Themen der Sendung:
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Bild: Grand Hornu