Die Documenta 13 in Kassel ist mit einem neuen Besucherrekord von 860.000 Zuschauern zu Ende gegangen. Ein Interesse an aktueller Kunst scheint also zu bestehen, und das immer mehr.
Noch bis Ende des Jahres ist in Köln "Mission Moderne" zu sehen, eine Art "Documenta" des Jahres 1912. Die Kuratorin der Ausstellung im Wallraf-Richartz-Museum, Barbara Schaefer, vergleicht die Schau zu Recht mit der ersten Documenta im Jahr 1955, als Deutschland seinen Rückstand auf die zeitgenössische Kunst mit einem Schlag aufholen wollte.
Damals sahen sich die Organisatoren in Kassel viel Unverständnis gegenüber, genauso wie die Kölner mit ihrer Ausstellung des Sonderbundes am Anfang des Jahrhunderts.
Im wunderbar dicken Katalog mit fast 800 Seiten ist nachzulesen, wie die Rezeption der legendären Schau von 1912 ausfiel. Wie Kubismus, Fauvismus und der beginnende Expressionismus vom großen Publikum abgelehnt wurden. Wie Kritiker versuchten, Beziehungen zur Kunst des Mittelalters aufzuzeigen, um die neuen Entwicklungen in der Malerei quasi zu entschuldigen.
Nach einem Rundgang durch diese Ausstellung mit ihren heute anerkannten Meisterwerken sollte man unbedingt den Katalog zur Hand nehmen und die Rezension des Kölner Stadtanzeiger aus dem Jahr 1912 lesen. Der Katalog zur Jahrhundertschau des Sonderbundes "1912 Mission Moderne" ist im Wienand-Verlag erschienen.
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Cover: Wienand Verlag