Preußens Gloria zu Bismarcks Zeiten wäre ohne Köln und das Rheinland kaum denkbar gewesen. Zu diesem Ergebnis kommt der Historiker Jürgen Herres von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Nicht Berlin, sondern Köln sei im 19. Jahrhundert "der Global Player im Preußischen Reich" gewesen, sagte Herres. Köln war demnach die Stadt der Dampfschiffe, Eisenbahnen, Aktiengesellschaften und Bankhäuser. Diesen Innovationsvorsprung hätten die Kölner den Franzosen zu verdanken gehabt.
Köln war von 1797 bis 1813 eine französische Stadt, "und in dieser Zeit wurde es geradezu in den modernen Kapitalismus katapultiert", sagte Herres. Die Franzosen führten das erste Handelsgesetzbuch sowie völlige Gewerbefreiheit ein und schafften den Adel ab. All das blieb auch nach dem Abzug der Franzosen erhalten. "In der Industrialisierung war das ein enormer Vorteil", sagte Herres. "Der Adel spielte keine Rolle mehr, während er in Alt-Preußen die dominante Schicht blieb."
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