Unter dem Titel "Karl der Große. Macht. Kunst. Schätze" feiert Aachen im nächsten Jahr mit gleich drei Ausstellungen den 1200. Todestag des Frankenherrschers. Karl der Große gilt bei Experten inzwischen aber nicht mehr als der "Baumeister Europas". Hinter seinen Eroberungen und seiner Herrschaft stecke kein politisches Programm im Sinne der modernen europäischen Union, berichteten prominente Historiker und Karlsforscher nach dreijährigen Beratungen für die Karlsausstellungen jetzt in Aachen. Er bleibe als wichtigster mittelalterlicher Kaiser aber immerhin ein erster Vordenker der europäischen Einigung.
Karl der Große habe dank der enormen Ausdehnung seines Reiches vielfältige Völker unter eine Herrschaft gebracht, meint der Aachener Historiker Prof. Max Kerner, der Sprecher des wissenschaftlichen Beirates der Schau. Kerner, der eine Verbindungslinie von der Karolingerzeit in die Gegenwart zieht, hält die Forschungen zu Karl dem Großen gerade heute für aktuell.
Dass die Ausstellungen in Aachen stattfinden, bezeichnete der Münchener Historiker Prof. Rudolf Schieffer als Selbstverständlichkeit. In keiner anderen Stadt sei die Erinnerung an den Frankenherrscher so lebendig wie in Aachen. Von dem am Rand des Frankenreichs gelegenen Aachen aus hatte Karl für mehr als 20 Jahre sein Reich regiert. Die Aachener Pfalz, von der heute vor allem noch Dom und Rathaus zeugen, gilt als Karls Lieblingspfalz. Dort starb er 814. Seine Gebeine werden bis heute im Karlsschrein im Dom aufbewahrt.
In gleich drei Ausstellungen sollen die Besucher ab Juni 2014 den mittelalterlichen König und Kaiser kennenlernen. Multimedial und "zum Anfassen" sollen die Ausstellungen werden, kündigt der Franfurter Historiker Prof. Johannes Fried an. In den Ausstellungen könnten die Besucher "eine Liebe zu dem alten Herren" entwickeln, meinen die Organisatoren vielsagend.
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dpa/rkr - Bild: Roland Scheidemann (epa)