gefeiert. Das Kulturmagazin auf BRF1 am 27. April.
Vor 450 Jahren wurde William Shakespeare im englischen Stratford-upon-Avon geboren. Sein Werk machte ihn unsterblich. "Sein oder Nichtsein" - für das Schaffen des Schriftstellers selbst stellt sich diese Frage nicht. Wie dem auch sei, ob Lehrer oder Sportreporter, Stammtischbrüder oder Akademiker, fast jeder hat die alles entscheidende Frage in die eigene Rhetorik schon einmal eingebaut. Die Worte, von William Shakespeare in seinem Meisterwerk "Hamlet" geschaffen, sind auch 450 Jahre nach der Geburt (23.4.) des berühmtesten aller englischsprachigen Schriftsteller so lebendig wie sein Werk selbst.
Der Einfluss Shakespeares auf die englische Sprache, aber auch viele andere Sprachen, ist noch heute enorm. Shakespeare benutzte als erster englischsprachiger Autor etwa zusammengesetzte Worte, wie sie vor allem im Deutschen vorkommen. "Blood-stained (blutverschmiert) ist ein hübsches Beispiel zweier unterschiedlicher Wörter, die es vorher einzeln gab.
Das Interesse am Schaffen des großen Humanisten hat vor seinem 450. Geburtstag einen neuen Spitzenwert erreicht. Es gibt kaum irgendjemanden, weder am untersten Zipfel Südamerikas noch in den Steppen Sibiriens, der nicht zumindest ein bisschen über Shakespeare weiß. Geboren in dem kleinen Städtchen Stratford-upon-Avon in Mittelengland als Sohn bürgerlicher Eltern, hat William Shakespeare mehr als 100 Sonette und Dutzende Schauspiele verfasst. Schon zu Lebzeiten war er so erfolgreich, dass er von Queen Elizabeth I. persönlich eingeladen wurde, eine Aufführung für sie zu gestalten.
Shakespeare war ein Alleskönner. Komödien wie "Ein Mitsommernachtstraum" oder "Wie es euch gefällt" gingen ihm genauso leicht von der Hand wie deutlich schwerer verdauliche Tragödien, etwa "Macbeth" oder "Julius Cäsar". Was Shakespeare für die damalige Zeit einmalig machte, war, dass er sich gerade nicht nur mit seiner unmittelbaren Umgebung in Stratford oder höchstens noch in England befasste. Er hat darüber geschrieben, was es bedeutete, Mensch zu sein. Es hat Shakespeare-Stücke gegeben, die sich mit der Apartheid in Südafrika befassten, mit dem Kasten-System in Indien oder der kolonialen Vergangenheit in Australien. Dabei gibt es bereits seit dem 19. Jahrhundert auch Stimmen, die behaupten, es hätte Shakespeare eigentlich gar nicht wirklich gegeben - oder zumindest steckten andere Autoren hinter den Stücken, die ihm zugeschrieben werden. Grundlage dafür ist vor allem, dass es so wenig Beweismaterial gibt: Kein einziges Manuskript, nur wenige Original-Dokumente mit seinem Namen oder seiner Unterschrift, und kaum Porträts aus der Zeit.
Das internationale Interesse an Shakespeare spiegelt sich schon allein an der Zahl der Touristen in seiner Geburtsstadt Stratford. 4,9 Millionen Menschen kamen vergangenes Jahr in das kleine Städtchen. Die Besucher wollen natürlich das Geburtshaus des großen Schriftstellers sehen - vor allem aber kommen sie, um die Schauspiele der Royal Shakespeare Company (RSC) zu sehen, eines der bekanntesten Theater-Ensembles der Welt. Für das Jubiläum hat die Royal Shakespeare Company diverse Veranstaltungen geplant, darunter auch Work-Shops und ein großes Feuerwerk am Geburtstag selbst. Vom Globe-Theater in London wird sich eine Theatertruppe auf eine zwei Jahre lange Reise begeben, mit dem Ziel, "Hamlet" in 205 Nationen aufzuführen - das sind fast alle Länder der Welt.
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Forum am 27. April von 10:00 – 11:00 Uhr auf BRF1
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dpa/rkr - Bild: John Moore/Getty Images (afp)