Die internationale Kunst-Triennale "Beaufort" findet wieder in zehn Gemeinden an der belgischen Küste statt. Von De Panne bis Knokke werden bis zum 21. September Ausstellungen und Veranstaltungen angeboten. Unter dem Motto: "Über die Grenzen hinaus".
"Beaufort" wird seit 2003 organisiert und hat unter der Leitung von Willy Vanden Bussche mit Ilya Kabakov, Jan Fabre und Wim Delvoye schon große Namen präsentiert. Inzwischen haben vier junge Kuratoren das Ruder übernommen und setzen auf ein neues Konzept mit eher unbekannten Künstlern, die aber alle schon an internationalen Kunstprojekten beteiligt waren.
Früher war die Kunst in den zehn Gemeinden entlang der Küste zumeist in Kirchen oder Kulturzentren zu sehen. Die meisten einzeln, über alle Gemeinden der 67 Kilometer langen Strecke zwischen Knokke und De Panne verteilt. Diesmal hat man sich auf drei Naturparks entlang der Küste beschränkt: Het Zwin in Knokke, Raversyde in Ostende und De Nachtegaal in De Panne.
Kunst und Ökologie ist das vorherrschende Thema. Viele kleine, fragile Arbeiten sind zu sehen, zu meist prozesshaft, d.h. noch nicht abgeschlossen. Improvisation wird großgeschrieben. Aber nur wenn man die Geschichten hinter den Werken kennt, ist die Kunst zugänglich. Zum Beispiel die dreiteilige Arbeit der deutschen Künstlerin Katinka Bock mit dem Titel: "Formen dieses Meeres".
Bock hat ein Ruderboot gebaut, mit dem sie auf dem Meer vor Ostende unterwegs war. Dabei hat sie sechs Keramik-Skulpturen über Bord geworfen und auf dem Meeresboden versenkt. Die Idee der Künstlerin ist, abzuwarten, ob die Flut die Skulpturen wieder an Land spülen wird, und in welchem Zustand die Keramiken sein werden. Die Performance auf dem Meer ist gefilmt worden, im alten Super8-Format. Das Video ist im Park Raversyde zu sehen. Das selbstgebaute und tiefgrün bemaalte Boot hat Katinka Bock wie einen Monolithen hockkant in die Dünen von De Panne gerammt.
Der zufällige Spaziergänger wird mit Unverständnis vor dem Kunstwerk stehen. Der oft von weit her angereiste Kunstkenner wird die gelungene Auseinandersetzung mit dem Themen Mensch und Natur oder Zeit und Vergänglichkeit bewundern. Das ewige Dilemma von Kunst im öffentlichen Raum.
Die Kunst-Triennale Beaufort an der belgischen Küste läuft bis zum 21. September.
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Fotos: Künstler/Beaufort