Videokunst steht wieder zentral bei der Biennale Contour in Mechelen. In sechs Kulturzentren der Stadt sind Installationen und Filme zum Thema "Utopie" zu sehen. Von internationalen Größen wie Gilberto Zorio und Jan Fabre werden ältere Werke gezeigt, doch die meisten Arbeiten sind neu. Die meisten wurden sogar von der Biennale in Auftrag gegeben.
Kurator Nicola Setari hat den Kunstparcours durch die Stadt als poetische Reise angelegt. Vor 500 Jahren, als Thomas More "Utopia" schrieb, waren Mechelen und Antwerpen angesagte Kulturhauptstädte Europas. Der restaurierte Hof Van Busleyden in der Frederik de Merodestraat, wo die meisten Künstler ausstellen, erinnert noch immer an diese Zeit. Doch auch die weniger glorreiche Vergangenheit der Stadt Mechelen wird nicht ausgespart. In der Kaserne Dossin, wo im Zweiten Weltkrieg ein Sammellager für Juden und Sinti und Roma eingerichtet war, zeigen die niederländischen Künstler Sander Breure und Witte Van Hulzen in ihrer Videoinstallation nicht "Utopia" sondern "Utöya". Es sind Bilder der norwegischen Insel, wo der Amokläufer Anders Breivik 2011 77 Menschen umgebracht hat. Erst spät erkennt der Zuschauer in diesem doppelten Video, wie Utopie in ihr Gegenteil umschlagen kann.
Die Kunstbiennale von Mechelen läuft noch bis zum 8. November ist an allen Wochenenden von donnerstags bis sonntags geöffnet.
Außerdem in der Sendung:
- die doppelte Retrospektive von Hanne Darboven in Bonn und München
- der neue Roman "Macht und Widerstand" von Ilija Trojanow
- die Bilanz der ersten Ruhrtriennale mit Intendant Johan Simons
Werner Barth - Bild: Eric Lalmand (belga)